Allgemeine Charakteristik der Körperschaftsteuer

Zusammenfassung

Gewinne und Gewinnanteile von Einzelunternehmem und Gesellschaftern von Personengesellschaften werden dem sog. Einheitsprinzip folgend unmittelbar der Einkommensteuer unterworfen, da weder das Einzelunternehmen noch die Personengesellschaft über eine eigene, einkommenssteuerlich anerkannte Rechtsfähigkeit verfügen und sie somit für die Gewinnbesteuerung keine eigenständigen Steuersubjekte sein können. Kapitalgesellschaften verfügen demgegenüber als juristische Personen über zivilrechtliche Rechtsfähigkeit und sind aufgrund der vergleichsweise engen Anbindung des Steuerrechts an zivilrechtliche Qualifikationen eigenständige Steuersubjekte: Der Gewinn einer Kapitalgesellschaft wird folgerichtig der Körperschaftsteuer unterworfen. Die Körperschaftsteuer ist wie die Einkommensteuer eine Personensteuer und knüpft damit die Besteuerung an das von einer (natürlichen/Einkommensteuer oder juristischen/Körperschaftsteuer) Person erzielte zu versteuernde Einkommen. Wie die Einkommensteuer folgt auch die Körperschaftsteuer dem Nettoprinzip, im Gegensatz zur Einkommensteuer bleiben jedoch naturgemäβ persönliche Merkmale des Steuerpflichtigen wie Alter, Familienstand usw. bei der Ermittlung der Körperschaftsteuerschuld unberücksichtigt. Insoweit kann die Körperschaftsteuer zutreffend als besondere oder abgespaltene Einkommensteuer nicht-natürlicher Personen, insbesondere von Kapitalgesellschaften, qualifiziert werden. Dieses in Deutschland praktizierte Nebeneinander von Einkommensteuer und Körperschaftsteuer ist dabei keineswegs eine steuersystematisch gebotene Notwendigkeit; in einer Reihe wichtiger Industrienationen — so z.B. den USA — werden auch Kapitalgesellschaften der Einkommensteuer unterworfen, eine Besteuerungspraxis, die bis zum Jahre 1920 auch in Deutschland üblich war.