Zusammenfassung
Die Managementliteratur ist voll von Schlagworten wie Business Reengineering, Lean Production, Kaizen, fraktale Fabrik, Total Quality Management etc. pp. Damit sollen den Unternehmen Ratschläge für produktiveres und effizienteres Arbeiten gegeben werden. Bei allen Unterschieden im Detail gleichen diese Konzepte sich darin, daß sie eine „Rückkehr der Arbeit in die Fabrik“ (Brödner/Pekruhl 1991), und zwar eine Rückkehr menschlicher Arbeit empfehlen. Im Unterschied zu hochfliegenden Träumen einer menschenleeren, durch Computer gesteuerten Fabrik, wie sie in den 80er Jahren verbreitet waren, ist nun die Bedeutung menschlicher Arbeitskraft wiederentdeckt worden. Zunehmend rückt das Expertentum der Arbeitenden — Arbeiter als „Experten in eigener Sache“ — ins Bewußt-sein; nur die Arbeitenden verfügen über empirisch gesättigtes Erfahrungswissen, das — so die Erkenntnis — zur Gewährleistung von Produktionsabläufen und vor allem zu deren stetiger Verbesserung unabdingbar ist. Zwar wird, wie die hohen Arbeitslosenzahlen zeigen, immer weniger Arbeitskraft nachgefragt, doch zumal in Zeiten eines globalisierten Wettbewerbs kommt es darauf an, alle Ressourcen der Beschäftigten zu mobilisieren.
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Minssen, H. (1997). Gruppenarbeit in der Fertigung — Probleme eines zukunftsorientierten Konzepts. In: Kröll, M., Schnauber, H. (eds) Lernen der Organisation durch Gruppen- und Teamarbeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59169-3_7
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