Zusammenfassung
Grundlegendes Anliegen der Theorie unscharfer Mengen ist es, Formalismen zur Modellierung unscharfer Kategorien zu entwickeln, wie sie in der „natürlichen“ Sprache vorkommen. Bezüge zu „natürlichsprachlichen“ Phänomenen und zur Linguistik sind derart in die Grundlegung der Fuzzy-Mengentheorie eingeschrieben. Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, ergänzend zu den üblicherweise in den formalen Wissenschaften verwandten mengenalgebraischen, logischen, relationalen und arithmetischen Operatoren (Kapitel 3 bis 5) weitere Operatoren zu untersuchen, die für die „natürliche Sprache“ charakteristisch sind und daher als linguistische Operatoren bezeichnet werden. Solche linguistischen Operatoren wurden Anfang der 70er Jahre von Zadeh und Lakoff in die Fuzzy-Mengentheorie unter dem Namen „linguistische Hecke“ eingeführt [Zadeh 1972a, Lakoff 1975]. In Fuzzy-Systemen werden am häufigsten die Hecken „very“ (sehr) und „more or less“ (mehr oder weniger) verwandt. Zadehs Vorschläge zur Modellierung dieser und weiterer linguistischer Hecken werden im Anschluß an eine informelle Begriffserläuterung (Kapitel 6.1) dargestellt. Neben syntaktischen und semantischen Anwendungsrestriktionen werden dabei auch kommunikative Funktionen linguistischer Hecken in natürlichen und formalen Sprachen erörtert. Zadehs Modellierungsvorschläge gründen auf der Idee, linguistische Hecken als Operatoren aufzufassen, die unscharfe Mengen modifizieren (Kapitel 6.2). Er unterscheidet zwischen Hecken, deren Wirkungen direkt über die Änderung der Zugehörigkeitsfunktion einer Fuzzy-Menge beschreibbar sind (Kapitel 6.3), sogenannte Hecken vom Typ I, und Hecken vom Typ II, die sich in unterschiedlicher Weise auf die Bedeutungskomponenten komplexer Fuzzy-Mengen auswirken (Kapitel 6.4). In der Praxis beschränkt man sich — sofern linguistische Hecken überhaupt benutzt werden — meist auf Hecken vom Typ I.
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Biewer, B. (1997). Ansätze der Modellierung linguistischer Hecken. In: Fuzzy-Methoden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59164-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-59164-8_6
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