Zusammenfassung
Kostenrechnung blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück. Trotz vielfacher und beständi-ger Bekenntnisse („Die Kostenrechnung ist für unser Unternehmen unverzichtbar“) sind in jünge-rer Zeit diverse schwache Signale zu vernehmen, die zu einem Überdenken des Status Quo anhal-ten. Die stärkere Prozeβorientierung der Unternehmen, „ Verschlankungen“auf allen Ebenen und zunehmende kritische Stimmen aus Theorie und Praxis reiβen manch einen Kostenrechnungsver - treter - sei es in der Praxis oder an den Hochschulen - aus dem Schlaf der Gerechten.
Der folgende Beitrag widmet sich der Frage, ob die ganze Aufregung berechtigt ist. Hierzu wird zunächst der Entwicklungsweg der Kostenrechnung unter dem Blickwinkel von Informations- und Weisungsbeziehungen nachgezeichnet. Diese für Kostenrechner eher ungewöhnliche Sicht führt zu der Erkenntnis, daβ die Kostenrechnung stets auf wesentliche Zwecke hin gestaltet wurde, die sich anfangs gut ergänzten. Hierdurch wurde der Eindruck genährt, Kostenrechnung sei nicht weit von der sprichwörtlichen „eierlegenden Wollmilchsau“ entfernt. Die Analyse aktueller Veränderungen des Umfelds der Unternehmen führt dann zur Erkenntnis, daβ diese Multizweckkompatibilität der Kostenrechnung heute nicht weiter Bestand haben kann. Erforderlich ist eine bewuβte, gut reflek-tierte Ausrichtung auf einen Hauptzweck.
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Weber, J. (1997). Kostenrechnung am Scheideweg?. In: Freidank, CC., Götze, U., Huch, B., Weber, J., Mikus, B. (eds) Kostenmanagement. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59047-4_1
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