Langfristige Lohneffekte der Immigration: Empirische Evidenz

Zusammenfassung

Die theoretischen Modelle in Kapitel 4 und die Kalibrierung der potentiellen Einwanderungsgewinne bzw. -Verluste in Kapitel 5 dieser Arbeit zeigten, daß die Abschätzung der Lohn- und Beschäftigungseffekte der Migration für die Ausgestaltung einer ökonomisch motivierten Einwanderungspolitik von herausragender Bedeutung ist, um eventuelle negative Auswirkungen der Migration auf einheimische Produktionsfaktoren zu verhindern. Unter der Annahme einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion und den daraus abgeleiteten Faktorpreiselastizitäten wurde in Kapitel 5 aufgezeigt, daß in der Bundesrepublik Deutschland die Zuwanderung unqualifizierter Migranten zu hohen Einkommensverlusten und negativen Beschäftigungseffekten für einheimische Erwerbstätige führen kann, die Zuwanderung qualifizierter Arbeiter hingegen selbst bei Vorliegen von Arbeitslosigkeit für alle einheimischen Produktionsfaktoren profitabel ist. In diesem Kapitel sollen die Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung in die Bundesrepublik Deutschland einer genaueren empirischen Analyse unterzogen werden. In den USA wurde bereits Mitte der 80er Jahre, beginnend mit der Studie von Grossman (1982), eine Vielzahl empirischer Studien zu den Arbeitsmarkteffekten der Migration durchgeführt.⁵⁸ Anfang der 90er Jahre trat diese Thematik auch in der empirischen Migrationsliteratur für Deutschland in den Vordergrund.