Zusammenfassung
Lange bevor L. S. B. und M. D. Leakey in der Olduvai-Schlucht den O.H. 5 fanden, entdeckten sie Steinwerkzeuge der sogenannten Oldowan-Industrie. Die lithischen Geräte (Box 7.1) waren zwar entschieden primitiver als die im vergangenen Jahrhundert an europäischen Fundorten entdeckten, aber dennoch lag es nahe, den ‚Zinjanthropus‘ als Werkzeughersteller anzunehmen. Als jedoch im Jahre 1960 in Olduvai (FLK NN Site1 — Bed I) weitere Schädel- und Kieferreste entdeckt wurden (O.H. 7) und wenig später auch Hand-, Unterschenkel- und Fußknochen, gewann man sehr bald die Überzeugung, daß diese neue Homininen-Form, die im Vergleich zu den Australopithecinen eine höhere Hirnschädelkapazität und kleinere Zähne sowie ein — zumindest aus damaliger Sicht — evolvierteres Postkranium aufwies, wohl eher der gesuchte Werkzeughersteller war. Dieser Fund wurde daher als Homo habilis, ‚der befähigte Mensch‘, beschrieben. Rückblickend bezeichnete Tobias, einer der drei Erstbeschreiber, den Fund als eine ‚verfrühte Spezies‘, was soviel heißt, daß die taxonomische Bewertung aufgrund der damals nur sehr spärlichen Befunde von den meisten Kollegen nicht nachvollzogen werden konnte.
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Literatur
Paläoökologische Untersuchungen an sympatrischen Arten von Papio und Theropithecus geben hierfür wichtige Hinweise (DuNBAR 1977).
Felduntersuchungen an Papio anubis belegen, daß unter geeigneten ökologischen Bedingungen Primatenarten, entsprechend der Modellprognose, auf Fleischnahrung zur Erfüllung ihrer Nahrungsansprüche zurückgreifen (Übersicht in MELNICK & PEARL 1987, STAMMBACH 1987).
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© 1999 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Henke, W., Rothe, H. (1999). Zum Ursprung des Genus Homo: Homo habilis und Homo rudolfensis. In: Stammesgeschichte des Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58962-1_7
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