Zusammenfassung
In Deutschland ist die Erforschung des menschlichen Erbgutes nur langsam in Gang gekommen. Wegen der ablehenden Haltung weiter Teile der Öffentlichkeit gegenüber der Gentechnik allgemein war das Umfeld denkbar ungünstig. Außerdem spielten historische Gründe eine wichtige Rolle. Die Schatten verbrecherischer Praktiken in der düsteren Zeit des Nationalsozialismus lasten noch immer auf unserem Land. Das macht die Öffentlichkeit hierzulande besonders sensibel für einen möglichen Mißbrauch der durch die Genomforschung erzielten Erkenntnisse. Anders als in den Vereinigten Staaten, wo das Genomprojekt der Bevölkerung als eine positive nationale Aufgabe, vergleichbar der Landung auf dem Mond, schmackhaft gemacht werden konnte, war in Deutschland nur schwer eine Akzeptanz für die Erforschung des menschlichen Erbgutes zu erreichen. Viele Menschen sehen überdeutlich die möglichen Gefahren, die sich aus der Entschlüsselung ergeben könnten. Sie befürchten, daß der immer genauere Einblick in die Erbanlagen des einzelnen Individuums in seine „guten“ und „schlechten“ Gene einer neuen Eugenik Vorschub leisten könnte.
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Stamadiadis-Smidt, H., Hausen, H.Z. (1998). Spätes Bekenntnis zur Genomforschung in Deutschland. In: Stamadiadis-Smidt, H., Hausen, H.Z. (eds) Das Genom-Puzzle. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58905-8_6
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