Zusammenfassung
Allen einseitig biologistischen wie kulturdeterministischen Erklärungsansätzen menschlichen Verhaltens können wir somit einen umfassend biologischen, d. h. einheitlich evolutionären Ansatz gegenüberstellen, der echten Erkenntnisgewinn und erfolgreiche genetische Anpassung durch mutative Veränderungen als identische Prozesse versteht und somit erst zu einer einheitlichen Evolutionstheorie des Menschen gelangt. Der wesentliche Unterschied zu früheren Ansätzen besteht dabei vor allem darin, die kognitive Natur aller Lebensprozesse zu erkennen und gleichzeitig die Relativierung alles dessen zur Kenntnis zu nehmen, was bislang für uns das Besondere an unserer Art zu sein schien. So stellt sich in dieser doch etwas andersartigen Perspektive die scheinbar so unbegrenzte Kreativität des Menschen als direkt vergleichbar mit dem uns doch so begrenzt erscheinenden Kriechvermögen einer Schnecke dar, was zu berechtigten Zweifeln an der Sonderstellung von Homo sapiens Anlaß gibt. Das diesbezüglich zweifellos am wenigsten erwartete, aber dafür wichtigste Ergebnis für unser Thema besagt, daß individuelles menschliches Erkennen, egal ob steinzeitlich primitiv oder neuzeitlich kultiviert, absolut nichts mit realem Erkenntnisgewinn zu tun hat, da letzterer nur über den Umweg echt zufallsartiger Evolutionsschritte im Laufe der Weismannschen Keimbahn erreicht werden kann.
Während aber die Kultur zahlreiche abwärts gerichtete Variationsrichtungen im Keim angeregt hat, ist sie auf der anderen Seite auch die Wurzel zahlreicher erblicher Verbesserungen, aufsteigender Variationsrichtungen. Es ist das ein neues Gebiet, …, aber wie sind die spezifischen Talente für Musik, Malerei, Mathematik usw. zustande gekommen? und wie die moralischen Tugenden der zivilisierten Menschen, vor allem die Selbstlosigkeit. August Weismann
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© 1998 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Heschl, A., Loserl, H. (1998). Kulturkampf der Gene. In: Das intelligente Genom. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58883-9_22
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