Einführung marktorientierter Einkommen-steuersysteme in osteuropäischen Reformstaaten

Zusammenfassung

Länder des Übergangs zu einer voll funktionsfähigen Marktwirtschaft sind zur Umstrukturierung ihrer Wirtschaft, d.h. zur Modernisierung ihrer Fabriken und auch zum Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, in besonderem Maße auf Kapitalbildung angewiesen. Für das optimale Steuersystem folgt dann, daß die Kapitalbildung auf der Unternehmensebene wie auch auf der privaten Ebene nicht diskriminiert werden darf. Erschwert wird dieser Anspruch, wenn es inflationsbedingt zu einer Entwertung des Kapitalstocks von Unternehmen und des Vermögens von Haushalten kommt. Das traditionelle Konzept der undifferenzierten Einkommensbesteuerung im Sinne von Schanz-Haig-Simons vermag diesem Anspruch nicht zu genügen.¹ Es ist nachweislich nicht der Marktwirtschaft angepaßt und zugleich auch unfair, da es den Sparer gegenüber dem Konsumenten bei gleichem Einkommen diskriminiert. Notwendig ist ferner eine vollständige und dabei admi-nistrativ einfach zu handhabende Inflationsbereinigung des Steuertarifs. Hierzu gehört auch eine Inflationsbereinigung des Einstiegs in den Steuertarif, der bei dem Einkommen liegt, das den Betrag des familienbezogenen Existenzminimums überschreitet.