Zusammenfassung
Die gesundheitspolitische Summenüberlegungen und Berechnungen sind manipulierbar je nach Standpunkt und Perspektive. Die Überzeugung, daβ man in der Medizin sparen müsse, höre ich, seit ich seit Anfang der 70er Jahre als Arzt arbeite. Zu diesem Grundtenor der Sparsamkeit kommt jedoch neuerdings die Diskussion über Rationalisierung und Rationierung hinzu. Die Gesellschaft ist nicht mehr bereit, angesichts offenkundiger Mängel des Medizinbetriebs dessen ausgabenwirksame Konsequenzen hinzunehmen.
„Die Diskussion über Kosten und Kosten/Nutzen interessiert mich nicht mehr, obwohl derartige Argumente auf den ersten Blick intellektuell anspruchsvoll und attraktiv erscheinen. Mein Klient ist mein Patient vor mirnicht das Gesundheitssystem oder ein Globalbudget oder die Allgemeinheit. Als Arzt entscheide ich, daß mein Patient das für ihn beste Verfahren bekommt; wer ihm das Geld dafür verweigert, muß es ihm auch sagen; nicht ich! Ich habe das Problem der Prothesenkosten für mich vorläufig nach langem Kampf gelöst “1
„Die Herausforderung, aktiv gesundheitsökonomische Entscheidung beeinflussen zu können, muß von uns angenommen werden. Wenn wir uns dieser drängenden Fragen nicht annehmen und ärztlicherseits nach Lösungen suchen, tun es andere für uns, und das dann sicher schlechter.“2
Diese Feststellung liegt dem Referat zugrunde.
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Literatur
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Kienzle, H.F. (1999). Kosten-Nutzen-Erwägungen in der medizinischen Versorgung. In: Ratajczak, T., Schwarz-Schilling, G. (eds) Medizinische Notwendigkeit und Ethik. MedR, Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58598-2_10
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