Zusammenfassung
Die Übersicht über die verschiedenen Erklärungsansätze der Beschäftigungstheorie in Kapitel 2 führte zur vorläufigen Schlussfolgerung, dass Änderungen der Beschäftigung, soweit sie nicht auf friktionell-strukturell bedingten Verschiebungen der Beveridgekurve beruhen, davon abhängig sind, wie sich das Wachstum der nominalen Gesamtnachfrage und das Wachstum der Nominallöhne zueinander verhalten. Vorläufig war diese Schlussfolgerung allein schon deshalb, weil sie unmittelbar die Anschlussfrage nach den Bestimmungsfaktoren der nominalen Gesamtnachfrage und des Nominallohnniveaus aufwirft. Die nominale Gesamtnachfrage und ihre makroökonomischen Hintergründe sind nicht das Thema dieses Buches, weshalb wir ihr Niveau wie ihre Wachstumsrate im weiteren als Bestandteil des exogenen Datenkranzes — bzw. als Aktionsparameter der staatlichen Geld- und Fiskalpolitik — behandeln werden. Demgegenüber werden Ansätze zur Erklärung der Lohnbildung breiten Raum einnehmen, beginnend mit der Phillipskurve in diesem Kapitel.
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Literatur
Den Anstoss zur gesamten Phillipskurven-Diskussion gab — wie schon in Kapitel 1 erwähnt — Phillips (1958).
Lipsey (1960) formulierte erstmals vollständig den Gedanken, dass die Phillipskurve als Anpassungsfunktion an Arbeitsmarktungleichgewichte verstanden werden kann.
Samuelson/Solow (1960) haben zum ersten Mal den von Phillips (1958) gefundenen Zusammenhang zwischen Lohninflation und Arbeitslosenquote in einen Trade-Off zwischen Preisinflation und Arbeitslosenquote übersetzt.
Friedman (1968) nimmt in dieser Ansprache vor der American Economic Association auf die Ergebnisse von Phillips (1958) Bezug und trifft aus theoretischen Überlegungen die Voraussage, dass sich die Phillipskurve verschieben wird, sobald die Wirtschaftspolitik den Zusammenhang ausbeutet. Dies ist eines der wenigen Beispiele, in dem die Theorie der Realität vorauseilte.
Praktisch zeitgleich mit Friedman (1968) erkannte Phelps (1967) die Bedeutung der erwarteten Inflationsrate als Verschiebungsparameter der Phillipskurve.
Tobin (1972) gibt in dieser Präsidialansprache vor der American Economic Association einen Überblick über die mikroökonomischen Grundlagen des Phillipskurvenzusammenhangs und nimmt aus keynesianischer Sicht Stellung zu den Beiträgen von Phelps (1967) und Friedman (1968).
Lucas (1972) wendete erstmalig die Hypothse rationaler Erwartungsbildung auf den Phillipskurven-Zusammenhang an und bereitete damit das von Sar-gent/Wallace (1975) so benannte „Politikineffektivitäts-Theorem“ vor.
Ball (1993) präsentiert eine empirische Untersuchung über den Opferquotienten, deren Ergebnisse dafür sprechen, dass eine rasche Deflationspolitik mit weniger Outputverlusten verbunden ist als eine langsamere, und dass flexible Lohn-findungsprozesse ebenfalls zu einer schmerzloseren Deflation beitragen.
Ein ganzes Symposium hat das Journal of Economic Perspectives im Winter 1997 dem Thema der natürlichen Arbeitslosenquote gewidmet. Gordon (1997) verschafft einen Überblick über die Möglichkeiten der empirischen Erfassung der NAIRU, während Staiger/Stock/Watson (1997) darauf hinweisen, dass eine Messung nur mit grossen Unsicherheiten erfolgen kann. Blanchard/Katz (1997) bieten einen sehr empfehlenswerten Überblick über die zugrundeliegende Theorie.
Chiang (1984) sei als Mathematiklehrbuch für Ökonomiestudenten empfohlen. Die in diesem Kapitel verwendete Phasendiagrammtechnik ist hier gut beschrieben.
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© 1999 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Landmann, O., Jerger, J. (1999). Inflation und Beschäftigung. In: Beschäftigungstheorie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58531-9_4
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