Dynamische Landschaftsmodelle für die Angewandte Landschaftsökologie

Zusammenfassung

In einem Aufsatz in der Zeitschrift Science im Jahr 1969 stellte der amerikanische Ökologe Eugene P. Odum (1969) treffend fest: „Die Gesellschaft braucht einen Weg und muß ihn schnellstmöglich finden, um mit einer Landschaft als Ganzes umgehen zu können, so daß die manipulativen Fähigkeiten (d.h. Technologie) unserem Verständnis über die Wirkung dieser Manipulationen nicht zu weit vorherlaufen.“ Das war seinerzeit aktuelle Warnung und zugleich potentieller Auftrag an die Wissenschaft. Der Umfang und die Geschwindigkeit, Veränderungen in Landschaften herbeizuführen, übersteigen allerdings auch 30 Jahre später nicht nur das wissenschaftliche Vermögen, die langfristigen Auswirkungen technologischer Entwicklungen auf natürliche Abläufe in ihrer Gesamtheit zuverlässig vorherzusagen, sondern haben eher noch zugenommen. Die Fähigkeit des Menschen, durch technische und technologische Innovationen auf Landschaftsstrukturen, Stoffflüsse, Lebensräume von Pflanzen und Tieren, aber auch auf sozioökonomische Situationen einzuwirken, hat in der Tat ein Maß erreicht, das zu irreversiblen Veränderungen führen und die natürlichen Lebensgrundlagen langfristig gefährden kann. Die Wissenschaft steht deshalb vor der großen Herausforderung und der gesellschaftlichen Bringschuld, geeignete Methoden zu entwickeln, um die Auswirkungen anthropogener Veränderungen im Landschaftsraum als Grundlage für die Ableitung nachhaltiger Landnutzungskonzepte zuverlässiger als bisher abschätzen zu können.