Zusammenfassung
Landschaftsökologie versteht sich als Grundlagenwissenschaft und als angewandte Wissenschaft. In diesem Selbstverständnis möchte sie wesentliche fachliche Grundlagen für Umweltschutz und -planung liefern. Dieser Anspruch auf Anwendungsorientierung legt es nahe, sich in Forschung und Lehre mit der ökologisch-empirischen Operationalisierung unbestimmter Rechtsbegriffe zu befassen. Denn Umweltschutz und -planung finden ihren Ausgangspunkt darin, daß die Umweltqualität des Menschen nicht immer so ist, wie sie nach individuellem oder kollektivem Willen sein soll. Die Verminderung solcher und anderer Sein/Sollen-Unterschiede erfordert vielfach die Änderung menschlichen Verhaltens. Verhaltenslenkung ist ein Ziel von Rechtsnormen. Diese bedürfen bei ihrer Festsetzung wie bei ihrer Anwendung der rationalen Begründung. Die dafür anzuwendenden Rationalitätskriterien stammen zum einen aus der Theorie und Praxis der juristischen Argumentation. Zum anderen werden auch Rationalitätskriterien aus denjenigen Wissenschaften benötigt, die sich mit dem jeweils rechtlich zu regelnden Sachverhalt befassen. Hieraus folgt, daß Begründungen umweltrechtlicher Aussagen juristisch-normative und empirisch-ökologische Bestandteile enthalten müssen. In dem vorliegenden Aufsatz werden die logischen Grundstrukturen einer solchen interdisziplinären Argumentation herausgearbeitet und in Kapitel 23.3 am Beispiel des § 324a StGB der Bundesrepublik Deutschland konkretisiert.
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Schröder, W. (1999). Interdisziplinäre Argumentation zum Tatbestand „Bodenverunreinigung“ — Grundlagen, ökologische und juristische Argumente. In: Schneider-Sliwa, R., Gerold, G., Schaub, D. (eds) Angewandte Landschaftsökologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58488-6_24
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