Zusammenfassung
Unter Assignation versteht man die Zuordnung bestimmter Instrumente zu bestimmten Zielen. Im Grundmodell der Neoklassischen Synthese galt es meist zwei Ziele, Vollbeschäftigung und Preisstabilität mittels zweier Instrumente, Fiskalpolitik und Geldpolitik, zu erreichen; Abschnitt 9.1 hat die diesbezüglichen Assignationsargumente diskutiert. Mit der zunehmenden außenwirtschaftlichen Öffnung der Volkswirtschaften drängte sich als drittes Ziel außenwirtschaftliches Gleichgewicht auf, und damit entstand das Problem der Assignation. Die Überlegung, daß die Instrumente der Fiskal- und der Geldpolitik zur Erreichung der Ziele des binnen- und außenwirtschaftlichen Gleichgewichts nicht gleich gut geeignet sind, sondern bestimmte komparative Vorteile haben, geht auf Fleming (1962) und Mundell (1963) zurück. Das Grundprinzip bei festen Wechselkursen ist anhand von Abbildung 11 leicht zu erklären: Auf der Abszisse ist die Fiskalpolitik, auf der Ordinate die Geldpolitik aufgetragen. Die V0- Linie gibt alle Kombinationen von Fiskal- und Geldpolitik an, bei denen Vollbeschäftigung erreicht ist, die Linie Z0 die Kombinationen, bei denen die Zahlungsbilanz ausgeglichen ist. Die Z0-Linie ist flacher als die V0-Linie, weil angenommen wird, daß die Zahlungsbilanz auf Geldpolitik stärker reagiert, da die Zinselastizität der Kapitalbewegungen größer ist als die der Investitionen; der Beschäftigungsgrad hingegen reagiert auf Fiskalpolitik stärker, da der Gütermarkt weniger offen ist und der Staat seine Aufträge überwiegend im Inland vergibt. Rechts oberhalb der V0- Linie herrscht Überbeschäftigung, rechts oberhalb der Z0- Kurve Zahlungsbilanzdefizit.
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Tichy, G. (1999). Die Assignation im traditionellen Modell. In: Konjunkturpolitik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58485-5_11
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