Zusammenfassung
Immer wieder hatte der Roboter auf dem Bohrturm den Vorgang wiederholt. Etwa jeden dritten Tag hievte er das schwere, kilometerlange Bohrgestänge aus dem Loch und zerlegte es automatisch in hunderte, jeweils 40 Meter lange Einzelstücke. Erst wenn dabei das letzte Segment des Bohrgestänges ans Tageslicht kam, griffen die Arbeiter auf der Bohrplattform ein. Am Ende der letzten Stange hing nämlich der Rollenmeißel, jener aus drei beweglichen Kegeln bestehende, mit Hartmetall besetzte Bohrkopf, der vom unermüdlichen Kampf gegen die Gesteine unter der Oberpfalz völlig stumpf geworden war. Innerhalb weniger Minuten setzten die Manner dem Gestänge ein neues Bohrwerkzeug auf. Dann versenkte der Roboter wieder alles in die kreisrunde Öffnung. Vier Jahre und sechs Tage lang ging das ununterbrochen so, genau vierhundertzweiundneunzigmal. Als am 12. Oktober 1994 der abgenutzte Bohrmeißel wieder einmal zu Tage geholt wurde, brauchte er nicht mehr ersetzt zu werden. Das bisher größte geowissenschaftliche Forschungsprojekt in Deutschland, das „Kontinentale Tiefbohrprogramm“ (KTB), hatte seine Endtiefe von 9 101 Metern erreicht.
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© 1999 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Harjes, HP., Walter, R., Rademacher, H., Stroink, L. (1999). Kontinentale Tiefbohrungen. In: Harjes, HP., Walter, R., Rademacher, H., Stroink, L. (eds) Die Erde im Visier. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58476-3_7
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