Zusammenfassung
Unter den im 11. Kapitel aufgeführten Chiffrierfehlern gehören Kompromittierungen zu den schlimmsten, denn sie eröffnen sogar methodische Angriffsmöglichkeiten. Die Klartext-Geheimtext-Kompromittierung wurde schon in 14.6 diskutiert. Nunmehr sollen die weniger auffälligen Fälle der Klartext-Klartext-Kompromittierung und der Geheimtext-Geheimtext-Kompromittierung behandelt werden.
„The quality of a machine depends on its use“.
Boris Hagelin
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Notes
Im allgemeinen braucht der Schlüssel k i durch p i und c i gar nicht eindeutig bestimmt zu sein. Allerdings kann man ihn im extremen Fall V ≡ Z 2, n = 1 allein schon aus den einzelnen c i = χk i(p i) rekonstruieren: Es gibt in diesem Falle nur die zwei Chirffrierschritte (8.3.1) der Identität O und der Involution L; für p i = c ii ist k i = O, für p i ≠ c i ist k i = L.
„ he was charming and intelligent and though he looked military he certainly didn’t behave like a stuffed shirt.“ (Robin Denniston)
„We did not capture a German TUNNY until the last days of the war in Europe“, sagte stolz Jack Good.
nach Michie wohl auch SUPER ROBINSON genannt.
Johnson, der aufgrund einer Desinformation unter der irrigen Annahme stand, das Gerät sei gegen den, Geheimschreiber’ T52 gerichtet gewesen, spricht noch von 10 Zählern.
Daß COLOSSUS hauptsächlich gegen SZ42 und nicht gegen T52 gerichtet war, wurde erstmals 1980 von Rex Malik aufgedeckt.
Nicht zu verwechseln mit Kenngruppe (engl. discriminant), die Hinweise auf die organisatorische Behandlung der Nachricht gibt.
Um dies zu verhindern, wird der Indikator selbst chiffriert, wie z.B. bei der ENIGMA-Chiffrierung.
Die Alliierten hatten Erfahrung: Ein ‘cross-ruff’ gelang J. Rives Childs, G.2A.6, A.E.F. im Juli 1918 mit dem Telegramm Mackensens über den Rückzug der deutschen Truppen in Rumänien.
Das komplette Zitat, aus Churchills Autobiographie von 1949, lautet „In war-time, thruth is so precious that she should always be attended by a bodyguard of lies“ (Churchill an Roosevelt und Stalin).
Bei manueller Arbeit wird man diese Zeilen nur einmal anschreiben, bei programmierter Durchführung ist es dagegen organisatorisch einfacher, sie zu wiederholen.
An der Johns Hopkins University in Maryland, U.S.A. wurde im 2. Weltkrieg die ‘proximity fuze’, ein Geschoß mit Näherungszünder, entwickelt.
Sein Buch Bitwa o tajemnice (in polnischer Sprache) wurde im Westen nicht beachtet. Immerhin erschien 1967 eine Rezension in einer Göttinger Zeitschrift. Auch hat schon 1968 Donald C. Watt („Breach of Security“, London 1968) daraufhingewiesen, daß 1939 Großbritannien von Polen ENIGMA-Maschinen und-Chiffrierunterlagen erhielt.
Marian Rejewskis intuitive Fähigkeiten werden durch folgende Episode beleuchtet: Bei der kommerziellen ENIGMA waren die Kontakte auf dem Eingangsring in der Reihenfolge der Buchstabenanordnung auf der Tastatur belegt. Das schien bei der militärischen ENIGMA I nicht so zu sein. Rejewski sagte sich, „die Deutschen setzen auf Ordnung”, versuchte es mit der alphabetischen Reihenfolge (s. 7.3.2) — und gewann. Der britische Kryptanalyst Knox, der sich über diese Frage seit langem den Kopf zerbrochen hatte, erfuhr die Lösung erst im Juli 1939 von Rejewski, der berichtete “Knox was furious when he learned how simple it was”.
In den Jargon von Bletchley Park übernahm man den von dem polnischen Wortspiel te same („die selben”)-samiczka („Weibchen”) herrührenden Ausdruck ‘female’. Die meisten Leute in Bletchley Park kannten diesen Ursprung nicht und erklärten sich das Jargonwort anders, etwa mit female screw (Schraubenmutter).
Die Polen hatten vorher auch die Raster-Methode ‘(metoda rusztu, engl. grill method, grid method, grate method) benutzt. Sie war ‘manual and tedious’ (Rejewski) und nur brauchbar, solange wenige Steckerverbindungen (bis 1.10.1936 deren sechs) benutzt wurden. Man konnte damit die Ringstellung des „schnellen” Rotors herausfinden. Details wurden 1979, 1980 von Józef Garliński und 1980, 1981 von Marian Rejewski publiziert.
Die Chiffrierung des verdoppelten Spruchschlüssels wurde nach Peter Twinn für die 4-Rotor Abwehr-ENIGMA bis Ende des Krieges beibehalten.
Nach Lisicki ursprünglich Bezeichnung für eine Eistorte („Eis-Bombe”).
Tatsächlich wurden, um volle Überdeckung zu ermöglichen, Blätter von 51x51 Feldern, die durch waagrechte und senkrechte Duplikation entstanden, benutzt.
Denniston wurde Mitte 1940 abgelöst, sein Nachfolger wurde Edward Travis.
Oliver Strachey, Ehemann der Feminist in Ray Strachey und Vater des Informatikers Christopher Strachey, ersetzte 1941 in kanadischen Diensten den ehemaligen U.S. Major Herbert Osborne Yardley, der in den Vereinigten Staaten in Ungnade gefallen war.
Knox erlag am 27. Februar 1943 einem Krebsleiden.
Die Kriegsmarine verwendete keine Verdopplung, sondern überchiffrierte einen völlig frei gewählten Spruchschlüssel und eine je nach dem Schlüsselnetz aus einer Liste auszuwählende Kenngruppe mit einer Bigrammsubstitution (4.1.2).
Rózycki kam am 9. Januar 1942 beim Untergang des Schiffes Lamoricière ums Leben.
Gelegentlich als ‘sillies’ interpretiert. Welchkman: ‘I have no idea how the term arose’. Hierunter fällt auch der Fehler, als Spruchschlüssel die Grundstellung zu wählen, von den Briten (Dennis Babbage) JABJAB genannt.
Rotorlage IV I II, Umkehrwalze B. Ringstellung 000, Steckerverbindungen VO WN CR TY P J QI. Spruchschlüssel tgv.
Turing hatte sie ursprünglich ‘Agnus’ getauft.
Es ist unklar, ob der Name eine Anspielung auf Agnes Meyer Driscoll, die einsame ENIGMA-Angreiferin von 1940 in OP-20-G, war (vgl. 17.3.4).
Desch wies jedoch das Ansinnen von Joseph Wenger, eine elektronische Version zu bauen, zurück: “An electronic Bombe was an impossibility”. Er tat gut daran: Er hätte für eine ‘super-Bombe’ mit 20 000 Röhren rechnen müssen, während die Briten für COLOSSUS mit größenordnungsmäßig 2 000 Röhren auskamen.
Der Ausdruck’ scritchmus’ stammt aus dem Jargon von Bletchley Park (”I cannot now recall what technique was nicknamed a’ scritchmus”, schrieb Derek Taunt), das Verfahren stammte von Dennis Babbage. Für die Ursprünge siehe auch 14.5. Ralph Erskine ist der Meinung,’ scritching’ käme von’ scratching out contradictions’.
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Bauer, F.L. (2000). Kompromittierung. In: Entzifferte Geheimnisse. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58345-2_21
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