Zusammenfassung
Bedingt durch Erfolgsmeldungen aus den USA rückten Anfang der achtziger Jahre technologieorientierte Unternehmensgründungen zunehmend in den Blickpunkt von Politik, Wirtschaft und betriebswirtschaftlicher Forschung, da man sich von ihnen Beiträge zur Lösung der Arbeitsmarktprobleme und der Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft erwartete. Zu diesem Zeitpunkt lagen allerdings relativ wenige Erkenntnisse über die Entwicklungsverläufe von Jungen Technologieunternehmen (JTU) und ihrer Anforderungen an ein gründungsfreundliches Umfeld vor. Im April 1983 startete das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) den Modellversuch „Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen“ (TOU) mit dem Ziel, die Start- und Wachstumsbedingungen solcher Gründungen zu verbessern und Erkenntnisse über deren Chancen und Risiken zu gewinnen, um daraus geeignete Förderinstrumente ableiten zu können. Da nicht nur eine Förderung von JTU angestrebt war, sondern auch eine Erweiterung der Informationsbasis für die technologiepolitische Entscheidungsfindung wurde Anfang 1984 das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) mit der wissenschaftlichen Projektbegleitung beauftragt. Die vorliegende Veröffentlichung dient dem Zweck, die vielfältigen Erkenntnisse aus diesem Modellversuchs systematisch darzustellen.
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Literaturverzeichnis
Vgl. z.B. Carlson, Lyman (1984), S. 39 ff.; Dorfman (1982), S. 303 ff.; Hambrecht (1984), S. 75 ff.; Oakey (1984); Rogers, Ursen (1984); Saxenian (1983), S. 8 ff.; Sirbu et al. (1976).
Vgl. z.B. OECD (1982); Rothwell (1977), S. 191 ff.
Vgl. z.B. Kulicke, Krupp (1986), S. 2 ff.
Gegen eine Orientierung dieser Schätzung an der öffentlichen Förderung sprechen zwar eine Reihe von Faktoren (z.B. Akzeptanz oder Verbreitungsgrad, formale Zugangsbeschränkungen dieser Programme), allerdings kann aufgrund des hohen Finanzierungsbedarfs von JTU für Entwicklungsvorhaben in der Startphase davon ausgegangen werden, daß sie so weit wie möglich öffentliche Förderangebote nutzen.
Aufgrund der gegenwärtigen Umbruchsituation ist eine valide Schätzung für die neuen Bundesländer nicht möglich. Das BMFT unterstützt über den Modellversuch „Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen“ (TOU/NBL) seit Mitte 1990 solche Neugründungen. Aufgrund der günstigen Förderkonditionen kann davon ausgegangen werden, daß diese Maßnahme praktisch von allen technologieintensiven Gründungen genutzt wird. 1991 wurden für 41 JTU Zuschüsse für die Entwicklung innovativer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen neu zugesagt, 1992 lag die entsprechende Anzahl bei 61.
Mayer et al. (1989), S. 15.
Siehe Mayer, Müller (1991).
Vgl. Bräunling et al. (1986), S. 13 ff.
Die Förderrichtlinien des Modellversuchs TOU sahen nicht nur eine Antragsberechtigung für erst neugegründete Technologieunternehmen vor, sondern bezogen sich auch auf produzierende Unternehmen, die höchstens drei Jahre existierten und nicht mehr als zehn Vollzeitmitarbeiter beschäftigten. Ferner richtete sich das Förderangebot auch an Dienstleistungsunternehmen, die mit dem Innovationsvorhaben den Einstieg ins Verarbeitende Gewerbe erreichen wollten, maximal sechs Jahre alt waren und maximal 20 Mitarbeiter beschäftigten.
Siehe hierzu die Richtlinien und Nebenbestimmungen des Modellversuchs TOU im Anhang.
Die Förderung in den einzelnen Phasen mußte jeweils separat beantragt werden, da ein Durchlauf durch alle Phasen nicht zwingend vorgegeben war. Dies sollte den antragstellenden Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, in die ihrem Entwicklungsstand entsprechende Förderphase einzutreten.
Direkt begünstigte waren auch während der gesamten Laufzeit des Modellversuchs TOU die eingesetzten Technologieberatungsstellen (TBS), deren Aufwendungen für die Beratung von geförderten bzw. antragstellenden JTU vom BMFT übernommen wurden.
Zum Beispiel wurden keine Zuschüsse für die Produkt-oder Verfahrensentwicklung gezahlt, solange die Fundierung des Unternehmenskonzepts (Förderphase I) noch nicht abgeschlossen war.
Der Modellversuch TOU wies bei seinem Start 1983 zunächst drei Zugangswege auf: Die Regional-, Technologie-und Risikokapitalvariante. Im November 1984 wurde die Technologievariante um ausgewählte Bereiche der Biotechnologie erweitert und zusätzlich die Gründer-und Technologiezentrenvariante geschaffen. Diese einzelnen Zugangsvarianten und die damit verfolgten Ziele werden ausführlich in Kapitel III, Abschnitt 2 dargestellt.
Die Beratungsleistungen durch diese Technologieberatungsstellen werden detailliert in Kapitel III, Abschnitt 5 dargestellt.
Vgl. dazu die Auflistung der Publikationen der Projektbegleitung und ihrer Unterauftragnehmer im Anhang.
FhG-ISI (1986) und FhG-ISI (1988).
Vgl. dazu Bräunling (1979).
Siehe auch Bräunling (1991).
In der englisch-und deutschsprachigen Literatur konnte sich bislang keine einheitliche Begriffsdefinition durchsetzen, vgl. z.B. Knigge und Petschow (1986), S. 11 ff.
Dazu zählen wir z.B. die Oberflächenveredelung von Werkstoffen, die Durchführung von Schadstoffdekontaminationen in Böden, das Testen von elektronischen Bauteilen u.ä.
Die hier angesprochene Klassifikation orientiert sich ausschließlich an den Leistungen eines JTU, d.h. dem Ergebnis des betrieblichen Umsetzungsprozesses. Die Höhe des Entwicklungsaufwands aber ist eine inputbe-zogene Größe. Unterstellt wird somit eine funktionale Beziehung zwischen Input und Output, die nicht zwingend gegeben sein muß. Ferner ergeben sich Meßprobleme bei der Abgrenzung des FuE-Aufwands innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Diese sind einerseits darauf zurückzuführen, daß Unternehmen in der Entstehungsphase selten über ein differenziertes Kostenrechnungssystem verfügen, andererseits fließen wie bei allen FuE-treibenden Unternehmen Erfahrungen und Teilergebnisse aus früheren Entwicklungsprojekten in das jeweils betrachtete mit ein. Die Forderung nach einem Entwicklungsaufwand von mehreren hunderttausend DM stellt lediglich einen ersten, recht groben Anhaltspunkt für die Entwicklungsleistungeines JTU dar.
Vgl. auch die immer häufiger auftretende Beteiligungsfinanzierung in Form des Management-Buy-Outs (MBO) oder des-Buy-Ins (MBI). MBO liegen vor, wenn sich das Management am eigenen Unternehmen beteiligt, während sich beim MBI das Management von außen in das Unternehmen „einkauft“.
Vgl. dazu z.B. Schröder (1992), S. 15 ff.
Vgl. dazu die Ausführungen von Laub (1989), S. 70 ff. und die von ihm zitierte Literatur.
Ausführlich ist der Modellansatz dargestellt in Kulicke unter Mitarbeit von Gerybadze (1990).
Vgl. auch Paul (1985), S. 69 ff.
Vgl. Kurz et al (1989), S. 25, OECD (1990), S. 4.
Insbesondere wird der Phasencharakter der Gründung von dem der Innovation, die die Basis einer technologieorientierten Unternehmensgründung bildet, überlagert. Vgl. Picot, Laub, Schneider (1989), S. 28.
Auch Schumpeter (1952), S. 99 ff. hebt den Unternehmer als die treibende Kraft für die ständigen Erneuerungsaktivitäten hervor, welcher den laufenden Prozeß der schöpferischen Zerstörung in Gang hält. Auch in der neueren Innovationsforschung rücken die persönlichen Merkmale der Hauptträger des betrieblichen Innovationsprozesses zur Erklärung betrieblichen Innovationsverhaltens zunehmend in den Vordergrund. Analog zum Gründungsprozeß kommt diesen Merkmalen (Qualifikation, Fähigkeiten, Zielsetzungen, Anspruchsniveaus, Motive u.ä.) im Phasenverlauf eine ganz unterschiedliche Bedeutung zu. Vgl. dazu die umfangreiche Literaturübersicht bei Maas (1990), S. 78 ff.
Die Begriffe Entwicklung und Wachstum werden hier weitgehend synonym verwendet, da die Entwicklung eines neuen Unternehmens im Sinne einer biologischen Betrachtungsweise bis zur Marktetablierung ein Größerwerden impliziert.
Eine andere Einteilung der Phasen im Entwicklungsverlauf eines innovativen Unternehmens verwendet z.B. Laub (1989), S. 66 ff. bei der Darstellung seines „integrierten Unternehmensentstehungs-Innovations-Prozeß-Zyklus-Modells“. Dieses Modell versucht eine Integration von Innovationsprozeß-und Unternehmensentwicklungsphasen. Er unterscheidet zwischen einem internen Innovationsprozeß, zu dem weitgehend parallel die Gründungsphase verläuft, und einem externen Innovationsprozeß, dem die Wachstums-und Diversifikationsphase in der Unternehmensentwicklung entspricht. Vgl. auch die von ihm zitierte Literatur zu einzelnen Unternehmensentwicklungsphasen. Pörner (1989), S. 85 ff. unterscheidet die Phasen: Gründungsidee, Informationsaktivitäten, Bewertung der Informationen und Zielplanung, Entwicklung einer Unternehmenskonzeption, technische Entwicklung und formaler Gründungsakt, Markteinführung sowie laufende Geschäftsaktivitäten. Vgl. auch Unterkofler (1989), S. 134, Baaken (1989), S. 251 ff und die zahlreiche dort zitierte Literatur.
Vgl. dazu auch das integrierte Produkt-Lebenszyklus-Modell von Pfeiffer und Bischoff (1981), S. 134 ff. das einen Beobachtungszyklus (Aktion und Reaktion auf das Marktverhalten), einen Entstehungszyklus mit der Suche nach Alternativen und der Umsetzung durch FuE-Arbeiten sowie einen Marktzyklus mit den Aktionen Markteinführung,-durchdringung,-Sättigung und-degeneration umschließt; vgl. ebenso Paul (1985), S. 136, Baaken (1989), S. 45 ff.
Vgl. Kazanjian (1984), S. 144 ff; Galbraith (1982).
Zur Veränderung der Rolle von Gründern in den einzelnen Phasen eines Unternehmensaufbaues vgl. z.B. McCarthy, Krueger und Schoenecker (1989), S. 81 und die dort zitierte Literatur.
Nathusius (1979), S. 121 ff. hebt als wesentliches Positivum junger gegenüber gereifter Unternehmen ein „organisatorisches Klima der Innovationswilligkeit und Kreativität“ hervor.
Für eine ausführliche Darstellung dieser Entstehungsmuster siehe Kulicke (1990b).
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Kulicke, M. (1993). Einführung. In: Chancen und Risiken junger Technologieunternehmen. Technik, Wirtschaft und Politik, vol 4. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58076-5_1
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