Zusammenfassung
Die Märchen unserer Kindheit zeichnen sich durch eine besondere Qualität aus: Sie diskriminieren zwischen Gut und Böse, und sie lassen das Gute siegen. Während die Betriebswirtschaftslehre als angewandte Sozialwissenschaft in ihrem Umgang mit Normativität noch immer eine beträchtliche Unsicherheit zeigt, unterscheidet sich ihr traditionelles Erklärungsmodell der Durchsetzung von Zielvorstellungen von dem der Märchen nicht: In Märchen siegen die Helden, weil ihnen überlegene Ressourcen wie Körperstärke, Weisheit, außergewöhnliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, Armeen oder Zaubermittel zur Verfügung stehen. Auch in der Betriebswirtschaftslehre setzen sich die Akteure deshalb durch, weil ihre Machtgrundlagen den Machtgrundlagen ihrer Konfliktgegner überlegen sind. Die Botschaft ist die gleiche: Wenn du Überlegenheit anstrebst, dann erwirb die notwendigen Ressourcen, damit du sie im gegebenen Fall einsetzen kannst. In Märchen erfolgt die Beschaffung der Machtgrundlagen meist extern durch Feen, Zauberer und Hexen. In der Betriebswirtschaftslehre dagegen kommt es traditionell zu einem tautologieverdächtigen Zirkelschluß: Der Machthaber hat Macht, weil er über Machtressourcen verfügt; er verfügt über solche Ressourcen, weil er Macht hat.
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Sandner, K. (1993). Problemstellung. In: Prozesse der Macht. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58075-8_1
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