Zusammenfassung
Aus der wenig klaren und empirisch nicht leicht operationalisierbaren Definition der Konjunkturschwankungen, die Kapitel 2 aufgezeigt hat, ergibt sich eine diffuse Vorstellung vom Erscheinungsbild der Konjunkturschwankungen: Diese umfaßt die Abstraktion der Sinusschwankungen, eventuell um einen steigenden Trend, ebenso wie stochastische Schwankungen um einen Trend oder die Vorstellung der Ablösung des traditionellen „ Konjunkturzyklus„ durch die “ moderne Wachstumsschwankung“: Im traditionellen Konjunkturzyklus hätte die Nachfrage absolut geschwankt, wäre also in der Rezession gesunken, und die Länge einer Welle hätte sieben Jahre betragen; in der modernen Wachstumsschwankung hingegen wäre die Amplitude auf bloße Wachstumsbeschleunigungen und -verlangsamungen reduziert, und der Rythmus hätte sich auf vier bis fünf Jahre verkürzt. Zugleich sei die Symmetrie verlorengegangen, die Abschwünge dauerten jetzt kürzer als die Aufschwünge.
Paul Samuelson contrasted the business cycles of the pre-World-War II era with those of the last quarter century by comparing them with a dinosaur and a lizard, respectively. But some others doubted, that the battle against cyclical instability had been so decisively won.
V. Zarnowitz, 1970
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Notes
Die Bezeichnung Konjunkturzyklen wird in dieser Arbeit in der Regel vermieden, weil sie eine Zyklik impliziert, die der Autor nicht zu erkennen vermag; hier wird der Ausdruck dennoch verwendet, um der amerikanischen Terminologie zu folgen.
Das galt schon für Mitchell, der durch die Aufteilung jeder Welle in neun Phasen von der Kalenderzeit abstrahierte und somit eine eigene „ business-cycle time“ schuf.
Siehe dazu Abschnitt 5.2.3.
Für die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg läßt sich auch eine schwache Dauerabhängigkeit der Aufschwünge nachweisen.
Die OECD-Berechnung für Österreich ergibt 16 %-Punkte, ein Wert, der aller anderen Evidenz völlig entgegengesetzt ist (siehe etwa Tichy 1986). Sie zeigt überdies ein, mit der Entwicklung aller anderen Indikatoren nicht vereinbares, kontinuierliches Fallen der Kapazitätsauslastung von 1970 bis 1984; sie wird daher hier nicht verwendet.
Die Amplitude der Konjunkturschwankungen ist damit ähnlich hoch wie die der Saisonschwankungen (Barsky/Miron 1989, 514).
Auch wenn man die Berechnung auf die Periode 1970/82 beschränkt, schrumpft die Spanne bloß auf 13 Monate (Minimum 5, Maximum 21).
Moore (1979) zufolge, wurde der erste Index vorauseilender Indikatoren 1937 von Mitchell und Burns im Auftrag des amerikanischen Finanzministers Morgenthau zu Prognosezwecken entwickelt, um Anhaltspunkte über das Ende der schweren Rezession 1937/38 zu erhalten.
Jede Welle — 50 Jahre — ist ja bloß eine Beobachtung.
Bei Hirschman erfolgt die Trendwende somit durch systematisch enttäuschte Erwartungen; Scitovsky (1976, 32ff) sieht das Interesse am Wechsel in der Lust am Neuen. Die beiden Erklärungen schließen einander nicht aus.
Siehe z. B.: Assenmacher (41990, 19), Burns (1960), Gabisch/Lorenz (21989, 9), Lucas ([1977] 1981, 218), Zarnowitz (1985, 532f).
Siehe dazu die Ausführungen in Abschnitt 2.1 oder Borchardt 1976, 21f, 26).
Vorkriegszeit bedeutet im folgenden stets die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, Nachkriegszeit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Meßfehler, die sich aus der unterschiedlichen Genauigkeit der Analyse ergeben, vermuten Capie/Mills (1991): Sie konnten die NBER-Wendepunkte für die USA mit einem zeitreihenanalytischen Strukturmodell voll nachbilden, nicht jedoch die englischen, auf deren Festlegung in Amerika offenbar weniger Sorgfalt gelegt wurde, und für die wohl auch weniger Information vorlag.
Siehe dazu die Ausführungen über die Amplitude.
Da es kein Aggregat gesamtwirtschaftliche Aktivität gibt.
Die Daten beginnen meist um 1860 und reichen bis 1985.
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Tichy, G. (1994). Die Form der Konjunkturschwankungen. In: Konjunktur. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57944-8_3
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