Zusammenfassung
Die wichtigsten und am häufigsten genommenen Schlaf- und Beruhigungsmittel sind die aus einer Gruppe chemisch ähnlicher Medikamente, die man Benzodiazepine nennt. Wichtigster, bekanntester und interessantester Vertreter dieser Gruppe ist das Diazepam, mit seinem Handelsnamen Valium auch sicher jedem bekannt.
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Notes
Wir unterscheiden die Arzneistoffe von den Handelsnamen durch Kursivschrift der Handelsnamen.
HWZ = Halbwertszeit, das ist die Zeit, in der die Hälfte der Substanz im Körper abgebaut ist.
Metabolite sind die Abbauprodukte eines Stoffes, wobei damit nicht gesagt ist, ob sie selbst noch wirken oder bereits nicht mehr. Siehe hierzu auch die Abb. 5 auf Seite 22.
Den Begriff »Nebenwirkungen« möchten wir lieber nicht benutzen, es gibt sie nämlich nicht. Auch »Nebenwirkungen« sind Wirkungen, die wir allerdings nicht wünschen.
Die amerikanische Popgruppe REM soll sich tatsächlich so genannt haben, weil sie annahm, jede würde bei ihrer Musik die Augen verdrehen, die einen vor Begeisterung, die anderen eben … na ja.
Jeder kennt wohl die Unterhaltung, in der der eine sagt: »Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht«, während der andere erwidert: »Ach was, geschnarcht hast du wie ein Bär im Winterschlaf!«
Wir haben die medizinische Bezeichnungen immer mit angeführt. Es könnte sein, daß bei einem Arztbesuch dieser Ausdruck fällt und dann ist es gut zu wissen, was er bedeutet. Einem Freund von uns ist es nämlich neulich so gegangen: Er kam enttäuscht vom Gesundheitsamt zurück, wo er wegen einer Ägypten-Reise geimpft werden wollte. Eine Impfung wurde nicht durchgeführt, er habe den »Morbus sacer« (wörtlich »Heilige Krankheit«). »Daß ich Krampfanfälle habe, weiß ich, daß ich auch noch Epilepsie habe, weiß ich auch. Und jetzt auch noch dieses …« Der Arme hat sich umsonst vor einer Vielzahl von Krankheiten gefürchtet: Alle drei Begriffe bedeuten dasselbe!
… und das trotz gesezlichen Vermummungsverbotes
Das sind ja schon fast Zeiten wie im alten Rom! Da wetteiferten auch die vornehmsten Familien damit, wer die interessantesten und kriegeristischen Leibgardisten hatte.
Das Wort Panik stammt übrigens vom griechischen Waldgott Pan, dem Erfinder der nach ihm benannten Pan-Flöte. Pan schlich leise durch den Wald und erschreckte dann harmlose Wanderer, die daraufhin in panischem Schrecken von dannen flohen.—Manche fliehen auch heute noch vor dem Nachfolger Pans, dem Panik-Orchester Udo Lindenbergs.
Unter einer Neurose verstehen wir ganz allgemein eine gestörte Verarbeitung von bereits zurückliegenden seelischen Konflikten.
Unter Vegetativum verstehen wir den unbewußten, dem Erhalt des Organs dienenden Teil des gesamten Nervensystems. Hierzu gehören Herztätigkeit, Wärmeregulation (Schwitzen!), Blutdruckeinstellungen usw.
Der Begriff »Agoraphobie« bezeichnete ursprünglich die Angst vor freien, großen Flächen und Plätzen (dies ist die eigentliche »Platzangst«, was wir unter Platzangst meist verstehen [enge Räume], ist die »Klaustrophobie«). Der Begriff Agoraphobie gilt jetzt aber allgemein als Musterbeispiel für situationsbedinge Phobien.
Eigentlich »Ausblendung«. Dieser Prüfungsblackout geht mit einer hohen Angstentladung einher und ist gerade deswegen anders zu werten als die bekannten Blackouts, die Politiker regelmäßig vor Untersuchungsausschüssen befallen. Dieser Unterschied ist ganz wichtig!
Der Ausdruck ist hier wie in dem Bereich, der sich mit Allergien befaßt, der Allergologie, falsch: Die Empfindlichkeit, also Sensibilität, für eine bestimmte Situation oder einen Reiz, kann wohl nicht komplett ausgeschaltet werden, aber doch stark vermindert. Statt Desensibilisierung müßte es richtig Hyposensibilisierung heißen.
Dann ist es schon keine »richtige« Angst mehr. Angst hat wortgeschichtlich mit »Enge«, also auch Spannung zu tun. Wer sich entspannen kann, hat auch keine Angst mehr.
Hang over: Überhang. Der des Neudeutschen Kundige versteht hierunter eine Wirkung noch nach Ende der eigentlich vorgesehenen Wirkdauer (also Müdigkeit am Tag nach Benutzung eines Schlafmittels am Abend vorher).
Deshalb wohl auch der Handelsname!!
Clever nicht? Bloß ja keine Verwandschaft zu Benzodiazepinen aufkommen lassen!
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Lanzendörfer, C., Scholz, J. (1995). Schlaf- und Beruhigungsmittel. In: Psychopharmaka. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57779-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-57779-6_2
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