Ist die valgisierende Umstellungsosteotomie am Tibiakopf noch zeitgemäß?

Zusammenfassung

Seit der Studie von Ranawat und Mitarbeitern 1993 [15] mit einer 94%igen Haltbarkeit nach 15 Jahren sind für die Endoprothetik des Kniegelenkes ebenso gute Resultate veröffentlicht wie in der Hüftendoprothetik. Angesichts dieser Ergebnisse muss sich jeder Operateur fragen, ob und unter welchen Bedingungen er seinen Patienten eine Operation wie die valgisierende Umstellungsosteotomie anbieten kann, die schlechtere Langzeitergebnisse bietet. Bei wenig aktiven Patienten, die über 60 Jahre alt sind, wird von einigen Autoren daher grundsätzlich der endoprothetische Ersatz empfohlen [8, 13]. Achsenfehler der Beine führen schon bei jungen Patienten zu vorzeitigen Verschleißerscheinungen in den überlasteten Gelenkbereichen des Kniegelenkes, wobei die Genua vara nach vielen Autoren eine stärkere arthrosefördernde Wirkung haben als die Genua valga [2, 5]. Bei diesen Patienten erscheint die Korrektur der Achse mindestens eine Methode zur Verzögerung des Zeitpunktes eines eventuellen endoprothetischen Ersatzes bis ins höhere Alter. Wenn man sich die wenigen, dafür aber oft dramatischen Fehlschläge der Endoprothetik vor Augen hält, muss die Frage der Umstellungsosteotomie auch bei den über sechzigjährigen Patienten wissenschaftlich überprüft werden. Wir haben dazu eine retrospektive Analyse der von uns mit einer Umstellungsosteotomie operierten Patienten durchgeführt.

Herrn Prof. Dr. G. Fries zum 70. Geburtstag gewidmet