Die aufklappende Patellakeilosteotomie — 20 Jahres-Resultate

Zusammenfassung

Am gleichmäßigsten ist die Belastung in einem Gelenk verteilt, wenn dieses kongruent ist. Das Patellofemoralgelenk ist nicht kongruent im eigentlichen Sinn, da die Kontaktfläche zwischen den beiden Gelenkoberflächen jeweils in Abhängigkeit von der Flexion unterschiedlich groß und deren Größe zudem noch von der Quadrizepssehnenkraft, d.h. dem Auflagedruck abhängig ist [13]. An der Patella wandert die Kontaktfläche mit zunehmender Beugung von distal nach proximal und an den Femurkondylen von proximal nach distal, wobei ihre Größe mit zunehmender Flexion zunimmt. Form und Größe der Kontaktflächen zwischen medialer und lateraler Patellafacette sind unterschiedlich. Unter physiologischen Verhältnissen ist die Druckverteilung aber über den ganzen Gelenkabschnitt derart verteilt, dass sie einerseits einer weitgehend gleichmäßigen Durchwalkung und damit hinreichenden Ernährung des Knorpels genügt, anderseits die Belastungstoleranz nicht überschritten wird. Trotzdem können an keinem anderen Gelenk des menschlichen Körpers bereits relativ geringe Abweichungen der Druckverteilung so rasch zu Knorpelschädigungen führen, wie dies an der Patella der Fall ist. Gründe hiefür sind einmal die extrem hohen Drucke, die im Patellofemoralgelenk wirksam sind. Zweitens ist der Patellaknorpel der bei weitem dickste Knorpel nicht nur beim Menschen sondern auch beim Tier. Es ist bemerkenswert, dass der Patellaknorpel auch bei sehr großen Säugetieren kaum dicker ist als beim Menschen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Ernährung des hyalinen Gelenkknorpels durch Diffusion mit dessen Dicke Grenzen gesetzt sind.