Zusammenfassung
Es war ein weiter Weg von der aus der Antike stammenden Idee des Gelenkersatzes bis zu dessen Realisierung in der Moderne. Für die Parze Klotho — frühzeitig und vor Generationen von Männern als Frau „chirurgisch“tätig — verwandte zur Zusammenfügung der verspeisten Schulter des Jünglings Pelops als Mittel des Ersatzes den edlen Stoff, das Elfenbein; eine Substanz, dem angestammten Knochen in Entwicklung, Form und Eigenschaften, für jeden erkennbar, äußerst ähnlich. Die „ärztliche“Großtat der Klotho, basierend auf dem Elfenbein, erschien erfolgreich, denn bildlich läßt sich — noch heute — nachweisen, daß weder die Gestalt noch die Funktion der Schultern des Pelops gelitten haben. Wie anders hätte er als Wagenlenker im Brautkampf vier kräftige Rösser lenken, sie anfeuern und zügeln können (Abb. 1). Der Parze Klotho mit ihrem Pelops war mehr Glück beschieden als denjenigen, die die Idee mit dem Gelenkersatz aus Elfenbein viele Jahrhunderte später praktizierten.
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Wessinghage, D. (2000). Technik des Kniegelenkersatzes im 19. Jahrhundert. In: Rauschmann, M.A., Thomann, KD., Zichner, L. (eds) Geschichte operativer Verfahren an den Bewegungsorganen. Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum, vol 2. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57709-3_8
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