Arzneimittelanwendung im Kindesalter

Zusammenfassung

Die besondere Situation der Arzneimittelanwendung bei Kindern resultiert aus mehreren Faktoren, die charakteristisch, aber heterogen in dieser Patientengruppe auftreten. Die möglichen Größen- und Gewichtsdifferenzen überstreichen mehr als 2 Zehnerpotenzen, ausgehend von Frühgeborenen mit 500 g Geburtsgewicht bis hin zum adipösen Jugendlichen mit über 100 kg Körpergewicht. Ferner ändern sich im Verlauf der Ontogenese fortlaufend Kärperzusammensetzung und Organfunktionen und damit Verteilungsvolumen, Metabolismus un d Resorption. Von besonderer Bedeutung ist im Neugeborenenalter die Entwicklung des Stoffwechsels und der Ausscheidungsorgane und damit die Arzneimittelmetabolisierung und Eliminiation. Die pauschale Annahme allgemeiner Unreife, die in der Regel eine mehr oder weniger geringere Dosierung erfordert, ist hier irrig. Einige Medikamente müssen altersentsprechend oder wegen der klinischen Situation höher dosiert werden als bei Erwachsenen. Nicht zuletzt entfalten viele Medikamente ein anderes Wirkungs- und Nebenwirkungsspektrum als beim Erwachsenen. Große Aufmerksamkeit beanspruchen genetisch bedingte Unterschiede der Arzneimittelmetabolisierung, die bei der Behandlung von Kindern, die Träger bestimmter Varianten sein können, einen weiteren zu berücksichtigenden Faktor darstellen.