Zusammenfassung
Die medikamentöse Behandlung eines neuromuskulären Blockes des Curaretyps ist in der Regel sehr einfach. Sie beruht auf der Anwendung von Hemmstoffen der Cholinesterase, die eine starke Anreicherung der postsynaptischen Membran mit Acetylcholin und damit eine Verdrängung des Curare oder eines anderen Muskelrelaxans bewirken. Gelegentlich kommt auch das Kalziumion, das für die Synthese des Acetylcholins eine wichtige Rolle spielt, zur Anwendung. Die Pharmakokinetik der reversiblen Hemmstoffe der Cholinesterase, zu denen als wichtigste das Neostigmin (Prostigmin) und das Pyridostigmin (Mestinon) zählen, zeichnet sich durch eine zeitliche Abhängigkeit von dem Ausmaß der neuromuskulären Blockade und der angewandten Gesamtdosis eines der beiden Medikamente aus. Das bedeutet, dass die Aufhebung eines Blockes mit Hilfe von Prostigmin umso mehr Zeit in Anspruch nimmt, je geringer die Antwort des Muskels auf den elektrischen Reiz vor seiner Anwendung ist. So beträgt z. B. bei der Anwendung von Pancuronium und einer Kontraktionskraft des Muskels von 5–10% der Norm die Erholungszeit der Einzelzuckungen oder das TOF nach Gabe von 2,5 mg Progstigmin etwa 30 min, während bei einer Kontraktionskraft von 70% nur eine 4-minütige Erholungszeit benötigt wird. Bei Anwendung geringerer Prostigminmengen ist mit einer Verlängerung der Erholungszeit zu rechnen. Empfindlichere Tests, z.B. die tetanische Reizung mit 30–40 Hz, zeigen noch 45 Minuten nach der Aufhebung eines 90%igen Blockes das Bild einer tetanischen Ermüdung („Fade“). Erst nach 50–60 min kann mit dem tetanischen Plateau gerechnet werden.
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Dudziak, R. (2001). Medikamentöse Aufhebung der neuromuskulären Blockade. In: Muskelrelaxanzien. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57634-8_8
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