Zusammenfassung
Medizin ist eine angewandte Wissenschaft, die der Erhaltung der Gesundheit und der Heilung oder Linderung von Krankheit zu die-nen hat. Sie muss sich somit an den berechtigten Ansprüchen der Patienten messen lassen. Wenn über 40% der US-Amerikaner alternative Heilverfahren konsumieren, ist dies ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass die Schulmedizin ihrer Rolle nicht gerecht wird. Zwar macht sie weiterhin rasante Fortschritte auf vielen Gebieten, jedoch ohne dass dadurch die Akzeptanz in der Bevölkerung wächst. Die Einsicht in dieses Manko wird durch die hybride Selbstüberschätzung der naturwissenschaftlich ausgerichteten Schulmedizin verstellt und als Beleg für die Richtigkeit der eigenen Position auf die in rascher Folge entwickelten Innovationen verwiesen. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass die meisten Triumphe der modernen High-Tech-Medizin nur bestimmten Patienten zugute kommen, während das Heer der austherapierten chronisch Kranken, der psychisch und psychosomatisch Kranken sowie der Menschen mit Befindensstörungen ohne organisches Korrelat von Ärzten mit bruchstückhaftem Expertenwissen oft miserabel versorgt wird und deshalb zu den Alternativen abwandert. Aber auch die alternativen Heiler vermögen die Bedürfnisse ihrer Patienten oft nicht zu befriedigen, so dass sich viele enttäuscht wieder davon abwenden. In dieser Situation stellt sich die Aufgabe, eine Integration konventioneller und unkonventioneller Heilverfahren zu realisieren, um Einseitigkei-ten auszugleichen und die positiven Elemente aller akzeptablen Heilverfahren nutzbar zu machen.
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Stöhr, M. (2001). Integrative Medizin als Zukunftsmodell. In: Ärzte Heiler Scharlatane. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57632-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-57632-4_5
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