Zusammenfassung
Wenn im 18. Jahrhundert ärmere Leute in der Umgebung von Zürich erkrankten, durften sie auf die Behandlung im Alten Zürcher Spital hoffen. Ende des 17. Jahrhunderts hatte der Zürcher Rat allen fremden Ärzten, sonstigen Heilern und auch Geistlichen die Ausübung der Arzneikunst und Chirurgie verboten, ein Verbot, das selbstverständlich munter umgangen wurde. Allerdings stockte man kurz vor der Einführung dieses Verbots im Spital die medizinische Belegschaft auf, die bislang einzig aus dem Spitalscherer bestanden hatte. Die Behandlung war für ärmere kranke Einwohner kostenlos, wenn die „Wundgschau“ die Aufnahme bewilligte. Dieser Wundgschau, auch „Kleine Gschau” genannt, gehörten die beiden Stadtärzte, Ärzte mit Wartgeld, Wundärzte und Ratsmitglieder an.Mitglieder der Kleinen Gschau sollten die Kranken nicht nur bei ihrer Einweisung untersuchen, sondern sie auch später im Spital besuchen und ihre Kuren beurteilen. Der Spitalscherer, der im Verlaufe des 18. Jahrhunderts die Bezeichnung Spitalarzt erhielt, saß zwar ebenfalls in diesem Gremium, hatte aber kein Mitspracherecht.Der Alte Spital unterstand damit der städtischen Obrigkeit, finanzierte sich jedoch über ausgiebige Schenkungen und eigenen Besitz wie Landgüter selbst.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Zentralbibliothek Zürich Handschriftenabteilung (ZB HSA) Ms Car XV 10 m-o (1781–1784)
Fabricius von Hilden (Hildanus) W (1646) Opera Observationum et Curationum Medico-Chirurgicarum quae Extant omnia. Beyer, Frankfurt
Staatscalender Zürich (1780) Hoch-Obrigkeitliche Tribunalien, Commissionen und Verordnungen, welche die Stands- Civil-und Oeconomische Geschäfte behandeln
Jütte R (1996) In: Labisch A, Spree R (Hrsg) Einem jeden Kranken in einem Hospitale sein eigenes Bett. Zur Sozialgeschichte des Allgemeinen Krankenhauses in Deutschland im 19. Ih. Vorn Hospital zum Krankenhaus, 16. bis 19. Jahrhundert. Frankfurt, S 31–50
Meier-Ahrens C (1838) Geschichte des Zürcherischen Medizinalwesens I. OF, Zürich
Milt B (1951) Geschichte des Zürcher Spitals. In: Regierungsrat des Kantons Zürich (Hrsg) Zürcher Spitalgeschichte, Bd I. Zürich S 1–138
Mörgeli Ch (1997) Europas Medizin im Biedermeier anhand der Reiseberichte des Zürcher Arztes Conrad Meyer-Hofmeister, 1827–1831. Schwabe-Verlag, Basel
Mörgeli Ch (2000) In: Regierungsrat des Kantons Zürich (Hrsg) Zürcher Spitalgeschichte Bd III. Kurze Geschichte des alten Zürcher Spitals. Zürich, S 25–76
Rüttimann.B, Exner.GU (1993) Entwicklung der Therapiekonzepte beim Klump-fuß. Orthop Praxis 11/93:5 795–798
Valentin B (1961) Geschichte der Orthopädie. Thieme, Stuttgart
Wehrli GA (1934) Die Krankenanstalten und die öffentlich angestellten Ärzte und Wundärzte im alten Zürich. Antiquarische Ges, Zürich
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Ritzmann, I. (2001). Mit Pantoffel, Rucksack und Streckmaschine: Nichtoperative Orthopädie im alten Zürcher Spital im Spiegel unterschiedlicher medizinhistorischer Herangehensweisen. In: Rauschmann, M.A., Thomann, KD., Zichner, L. (eds) Geschichte konservativer Verfahren an den Bewegungsorganen. Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum (Jahrbuch), vol 3. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57623-2_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-57623-2_7
Publisher Name: Steinkopff, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-7985-1267-2
Online ISBN: 978-3-642-57623-2
eBook Packages: Springer Book Archive