Zusammenfassung
Die Nutzung der Fotografie in der Medizin ist so alt wie das Medium selbst. Bereits kurz nach der Erfindungder Fotografie im Jahre 1839 prasentierte der französiche Arzt ALFRED DONNÉ mikroskopische Aufnahmen von histologischen Praparaten. Kaum ein Jahrzehnt spater, als die technischen Möglichkeiten es erlaubten, kam auch die Patientenaufnahme erstmals zur Anwendung. Wegen der zeitgenössisch immer wieder herausgestellten „unnachahmlichenTreue“ in der Wiedergabe wurde der Fotografieein hoher dokumentarischer Wert beigemessen, sie wurde zur Grundlage der bildlichen Patientendokumentation. Daruberhinaus erkannte man, dass die Fotografie ein geeignetes Mittel darstellte, um die sichtbaren Manifestationen von Erkrankungen zu fixieren, den arztlichen Blick gewissermaßen zu scharfen und im Bild zu konservieren [25, 33, 34, 37, 51]. Als Forschungsinstrument bzw. diagnostisches Instrument wurde sie zunachst in der Psychiatrie angewandt, um z. B. den Ausdruck von Seelenstörungen zu ergrunden und den Verlauf und die unterschiedlichen Phasen von Erkrankungen mit der Kamera zu dokumentieren. Auch recht zweifelhafte und fragwurdige Forschungsbestrebungen bedienten sich fotografischer Bilderzyklen, wie dies beispielsweise an den kriminalanthropologischen Fotografien von CESARE LOMBROSO deutlich wird [23, 39, 43, 44].
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Brinkschulte, E. (2001). Patientenbilder -Zur Methode der Erschließung historischer Fotografien. In: Rauschmann, M.A., Thomann, KD., Zichner, L. (eds) Geschichte konservativer Verfahren an den Bewegungsorganen. Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum (Jahrbuch), vol 3. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57623-2_19
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