Umweltpolitik und wirtschaftliche Integration — Eine Bestandsaufnahme

Zusammenfassung

In den folgenden drei Kapiteln beschäftigen wir uns mit dem zweiten, einleitend abgegrenzten Problemschwerpunkt unserer Arbeit, der These, daß die zunehmende wirtschaftliche Integration die Umwelt und damit die natürliche Lebensgrundlage des Menschen gefährdet. Umweltschützer betrachten den Globalisie-rungsprozeß nicht selten deshalb mit Skepsis, weil sie befürchten, daß die von Ökonomen beschworenen materiellen Wohlfahrtsgewinne des Freihandels durch ökologische Schäden übertroffen würden. Die Befürchtungen lauten

• • Erstens, die wachsende außenwirtschaftliche Verflechtung würde zu einem Anwachsen des Transports, Konsums und der Produktion und damit einhergehend zu einer Verschärfung der Umweltbelastungen und einer katastrophalen Ausbeutung natürlicher Ressourcen führen,

• • Zweitens, durch laxe Umweltpolitiken — Stichwort: “Ökbdumping” — könnten einzelne Länder versuchen, künstliche Wettbewerbsvorteile zu erlangen; dies hätte zur Folge, daß eine generelle Scheu besteht, die eigentlich angemessenen (strengen) umweltpolitischen Maßnahmen anzuwenden und daß ein wechselseitiges Unterbieten der Umweltstandards, ein sogenanntes ‘Race to the bottom’, einsetzen würde,

• • Drittens, die Institutionen des Welthandels, das GATT und die WTO, stehen im Verdacht, im Zuge der Verfolgung des Ziels eines möglichst freien, regelgebundenen Welthandels strenge nationale Umweltpolitiken zu unterminieren und eine Angleichung auf niedrigstem Niveau zu verursachen.