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Nord-Süd-Handel vs. Technologie: Evidenz und Methodenkritik

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Konfliktfeld Globalisierung

Part of the book series: Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge ((WIRTSCH.BEITR.,volume 187))

  • 125 Accesses

Zusammenfassung

Die bisherigen Überlegungen haben gezeigt, daß der Nord-Süd-Handel von einer theoretischen Warte aus betrachtet mit starken Verteilungswirkungen verbunden sein kann, sei dies in Form eines Anwachsens des Differentials der Löhne qualifizierter und unqualifizierter Arbeitskräfte oder dadurch, daß Unqualifizierte stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sein können als Qualifizierte. Finden sich aber auch empirische Belege dafür, daß der Nord-Süd Handel eine der zentralen Ursachen der beobachteten Verteilungsprobleme ist? Läßt sich gegebenenfalls quantifizieren, in welchem Ausmaß der Nord-Süd-Handel zu diesen Problemen beiträgt? Die hitzigen Auseinandersetzungen in den USA um das Freihandelsabkommen mit Mexiko (NAFTA) veranschaulichen den Sprengstoff, der aus einer tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen (Mit-)Verursachung solcher Verteilungsprobleme für die Außenhandelsorientierung der einzelnen Nationen und den Welthandel insgesamt erwächst.

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Notes

  1. So argumentiert z.B. Krugman (1995a, S.2ff), daß die OECD-Importe von Gütern des Verarbeitenden Gewerbes (“manufactured goods”) zwar angestiegen seien, in Relation zum Sozialprodukt Mitte der 90er Jahre aber nicht mehr als 2% betragen und somit zu gering erscheinen, als daß mehr als ein vernachlässigbarer Effekt auf die relative Entlohnung in der OECD zu erwarten sei: “The conventional wisdom is that trade flows of this limited magnitude cannot explain the very large changes in relative factor prices that have occured…” (Krugman, 1995a, S.2).

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  2. In diesem Sinne führt z.B. Bhagwati (1998a, S. 60, Kursivierung im Original) aus: “…I find it difficult to accept (…) that trade from developing countries is such a small proportion of total trade, or that the import ratio is so small, that we cannot have the tail wagging the dog. In economics, however, the tail does wag the dog; prices are determined at the margin. The volume of transactions has no intrinsic meaning in itself. Indeed, the mere threat of a transaction in an integrated market, without any transaction occuring, can change a price.”.

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  3. Zu den nachfolgenden Ausführungen siehe auch Pflüger (2001b).

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  4. In der Außenhandelstheorie ist das Konzept des Faktorgehalts in einem anderen Kontext — jenem der empirischen Überprüfung der Heckscher-Ohlin-Faktorproportio-nentheorie —, von unumstrittener Bedeutung. In den bahnbrechenden Aufsätzen von Vanek (1968) und Melvin (1968) gelang eine Reformulierung der Heckscher-Ohlin-Faktorproportionentheorie, die sich fortan für deren empirische Überprüfung als sehr geeignet erwies. Das Heckscher-Ohlin-Faktorgehaltstheorem (“factor content proposition”) besagt, daß in den Exporten eines Landes im Vergleich zu dessen Importen mehr von den Faktoren verkörpert sind, mit denen das Land relativ reichlich ausgestattet ist, während die Importe im Vergleich zu den Exporten mehr von den Faktoren verkörpern, die relativ knapp im heimischen Angebot sind (siehe z.B. Bhagwati und Srinivasan, 1983, Kap. 7; Helpman und Krugman, 1985, Kap.2; Wong, 1995).

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  5. Auch die Wirkungen der Immigration auf die Faktorpreise sind mit Faktorgehaltsstudien analysiert worden. Die Immigrationsströme ersetzen in diesen Studien einfach den Faktorgehalt des Handels.

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  6. Diese analytische Formulierung läßt offen, ob zwei Handelsgleichgewichte verglichen werden, oder ob ein Übergang von einem Autarkiegleichgewicht zu einem Handelsgleichgewicht betrachtet wird. Für den im Text beschriebenen Übergang von einem Autarkie-zu einem Handelsgleichgewicht könnten wir vereinfacht auch schreiben:.

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  7. Zu den wichtigsten Studien zählen Murphy und Welch (1991), Katz und Murphy (1992), Borjas, Freeman und Katz (1992, 1996, 1997), Sachs und Shatz (1994, 1998) und Baldwin und Cain (1997). Überblicksartige Diskussionen finden sich in Katz (1992), Baldwin (1994), Wood (1994), Burtless (1995), Hesse (1996), Cline (1997) und Collins (1998b).

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  8. Sachs und Shatz (1998, S.227) argumentieren in ihrer Studie — auf die in Kapitel 5 näher eingegangen wird — mit Substitutionselastizitäten im Bereich zwischen c1 = 1/3 bis c1 =1/2 und gelangen daher bei einer für die USA berechneten Zunahme des relativen Bestandes an unqualifizierten Arbeitskräften von 1.68% zur Implikation einer Verringerung des relativen Lohnes der Unqualifizierten im Bereich von 3,6% bis 5%. Arbeitsmarktökonomen wählen eher Substitutionselastizitäten in der Größenordnung um c1=3/2 (siehe hierzu Collins, 1998b, S.33 und insbesondere Katz und Murphy, 1992, S.68f.).

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  9. Siehe hierzu auch Wood (1995; 1998).

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  10. Wood führt hiervon 5 Prozentpunkte auf die modifizierte Faktorgehaltsanalyse zurück, 5 Prozentpunkte auf den induzierten technischen Fortschritt und 10 Prozentpunkte auf die Berücksichtigung der Dienstleistungen.

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  11. Siehe aber auch in Kapitel 2.2.3.2 den Abschnitt Anwendungsgrenzen und die dortige Diskussion der „non-competing imports“.

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  12. Im Zusammenhang mit diesen Überlegungen vgl. Baldwin (1999), Deardorff (1997; 2000), Kohler (1999), Learner (1996a; 2000) und Panagariya (1998; 2000).

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  13. Diese Begründung lehnt sich an die Darstellung der Faktoproportionentheorie durch das Konzept des integrierten Gleichgewichts in Helpman und Krugman (1985, Kap.1) und an die Diskussion von Panagariya (1998; 2000) an.

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  14. In Gleichung (1.11) hatten wir unterstellt, daß eine große offene Volkswirtschaft mit einer relativen Nachfragekurve NE’ konfrontiert ist deren Elastizität durch σ’D charakterisiert ist und die relative heimische Nachfrage zuzüglich der relativen ausländischen Nettonachfrage reflektiert. Hier nun betrachten wir das Szenario einer autarken Volkswirtschaft, deren relative Nachfrage NE durch Gleichung (2.6b) und die Elastizität σ D charakterisiert ist. Die technischen Fortschrittsfaktoren interessieren hier nicht und werden ausgeblendet.

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  15. Dies wird transparent, wenn man sich die Definitionen von ∣λ∣, ∣θ∣ und der Komponenten von σ in Erinnerung ruft. Siehe Kapitel 1.

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  16. Deardorff (1997; 2000) entwickelt dieses Ergebnis für den Mehrgüterfall und geht analog wie bei der Cobb-Douglas-Ökonomie vor.

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  17. Wir ersetzen hier die A △s durch d’ s, schreiben die Inputkoeffizienten in der Form aLL =(LL /L)(L/XL)= λLL(L/XL) (etc.) und verwenden die Übereinstimmung von Konsum und Produktion = Xi,T, in der anfänglichen Autarkiesituation.

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  18. Das Handelsdefizit (i.e. der Transfer zugunsten) einer kleinen offenen Volkswirtschaft hat transfertheoretisch keine Auswirkung auf die relativen Güterpreise auf dem Weltmarkt. Somit tritt keine Sekundärwirkung (Preiswirkung) auf.

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  19. Bhagwati und Dehejia (1994, S.49) verwenden daher auch dieses Beispiel in ihrer Attacke gegen die Faktorgehaltsmethode.

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  20. Cline (1997, S. 93) weist darauf hin, daß die Terms of trade der USA 1980 auf ihren tiefsten Stand gesunken waren — also zu der Zeit, als der Ölpreis am höchsten war — und 1986, als der Ölpreis ein Tief erreicht hat, am höchsten waren.

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  21. Vergleiche Lawrence und Slaughter (1993), Sachs und Shatz (1994, 1998) und überblicksartig Slaughter (1998a).

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  22. Lawrence und Slaughter (1998, S. 237).

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  23. Dieses Ergebnis reibt sich aber mit einem Befund von Lawrence und Slaughter, die (1993, S.204) berichten: “.the Terms of trade were basically flat in the 1980s (and actually declined in the 1970s).” Siehe hierzu auch die Tabelle 4 bei Lawrence und Slaughter (1993, S.203), die beschäftigungsgewichtete Preisindizes für die 60er, 70er und 80er Jahre reportiert.

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  24. Als Ausnahmen nennt die Studie Australien, Holland und Norwegen. Die Länder Argentinien, Brasilien, Chile, China, Taiwan, Hong Kong, Indien, Indonesien, Korea, Malaysia, Singapur und Thailand werden in dieser OECD-Studie als die „Emerging Economies“ klassifiziert.

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  25. Siehe z.B die Studien von Bound und Johnson (1992), Katz und Murphy (1992), Berman, Bound und Griliches (1994), Lawrence und Slaughter (1993, S.194), den Überblick von Katz (1992) sowie die Diskussionen in Krugman (1994a), Krugman und Lawrence (1994, S.49) und Freeman (1995).

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  26. Zitiert aus Wood (1995, S. 75), der sich hier kritisch mit seinen wissenschaftlichen Kontrahenten auseinandersetzt. Baldwin (1994) und Krugman (1995b) argumentieren mit diesem Typ technischen Fortschritts.

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  27. Aus (1.11a) ist ersichtlich, daß sich der relative Lohn zuungunsten der Unqualifizierten entwickelt, wenn. Unter Verwendung von (1.11a) folgt für (2.10):.

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  28. Krugman und Lawrence (1994, S.49) verteidigen die Verwendung von white-collar und blue-collar als Proxies für Qualifizierte und Unqualifizierte weil sie “highly correlated with other measures and easy to estimate” sind.

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  29. Eine identische Bedingung hatten wir auch bei der Analyse der Frage ermittelt, unter welcher Bedingungen es bei dem genannten Typ technischen Fortschritts und bei flexiblen Löhnen zu einer Absenkung des relativen Lohns (als Gesamteffekt) kommt.

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  30. Wegen des Enveloppen-Argumentes bei der Kostenminimierung gilt wiederum (vgl. oben):.

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  31. Siehe auch die Vorstudie von Lücke (1997).

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  32. Er spezifiziert in Anlehnung an Krueger (1997) einen hypothetischen Lohn für eine unqualifizierte Arbeitskraft und er geht davon aus, dass jede Arbeitskraft sowohl unqualifizierte als auch qualifizierte Arbeit verkörpert. Lücke multipliziert nun die Anzahl der in jedem Sektor beschäftigten Arbeitnehmer mit dem hypothetischen Lohn eines Unqualifizierten und konstruiert dadurch die hypothetische Lohnsumme für die Unqualifizierten jedes Sektors. Der Anteil der Einkommen der Qualifizierten an der Lohnsumme ergibt sich durch Subtraktion der hypothetischen Lohnsumme der Unqualifizierten von der Lohnsumme insgesamt, die in der sektoralen Datenbasis ausgewiesen ist.

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  33. In einer anderen Arbeit kommen Haskel und Slaughter (1998) zum Ergebnis, dass der „sector bias“ des technischen Fortschritts das wachsende Lohndifferential in den USA und in England in den 80er Jahren erklärt. In ihrer Studie 1999 bemerken sie dazu, dass „any observed change in TFP is consistent with many different combinations of factor-biased and factor-neutral technical change“ — eine Behauptung, die unmittelbar aus der Definition der totalen Faktorproduktivität ersichtlich wird (siehe oben, nach Gleichung (2.11a)). Allerdings bleibt unklar, welche Signifikanz dann diesem Ergebnis (1998) beigemessen werden kann.

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  34. Slaughter und Haskel (1999, NonTechnical Summary S.4).

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  35. Siehe in diesem Kontext auch Francois und Nelson (1998).

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  36. Die Abgrenzung der NIE’s geht nicht eindeutig aus Krugman (1995a) hervor.

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  37. Die Technologie impliziert die Stückkosten wo. Krugman normiert die Outputeinheiten, so daß ζi. = 1.

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  38. Krugman geht davon aus, daß 40% der Arbeitskräfte im OECD-Raum qualifizierte Kräfte sind. Er transformiert eine Einheit qualifizierte Arbeitskraft in zwei Einheiten unqualifizierte Arbeitskräfte (so daß der oben aufgeführte Wert von 80 Einheiten zustande kommt), um in der Ausgangssituation auch für unqualifizierte Arbeitskräfte einen Lohnsatz von eins ansetzen zu können.

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  39. Gegeben die Kalibration der bereits aufgeführten Parameter ist der Ausgabenanteil für High-Tech-Güter also nicht mehr frei wählbar, sondern muß aus Konsistenzgründen den Wert 5/7 annehmen.

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  40. Der betrachtete Schock ist klein genug, so daß auch das log-linearisierte Modell herangezogen werden kann. Aus den Parametern und den anfänglichen Gleichgewichtswerten kann man zunächst berechnen: λLL = 4/9, γLH =5/9, λLH = 1/6, λHH=5/6, ∣θ∣ = l/3 und ∣λ∣ = 5/18. Aus (1.5) folgt dann pH-pL =1% und aus (1.7a) und (1.7b) ermittelt man, XL =-7% und XH =2.8% (im Einklang mit der oben aufgeführten Veränderung der Niveaugrößen).

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  41. Collins (1998b, S.35). Siehe z.B. auch Bound und Johnson (1995) und OECD (1997).

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Pflüger, M. (2002). Nord-Süd-Handel vs. Technologie: Evidenz und Methodenkritik. In: Konfliktfeld Globalisierung. Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge, vol 187. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57462-7_4

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  • Publisher Name: Physica, Heidelberg

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