Zusammenfassung
Wer auf die Reformen des Steuerwesens im letzten Jahrhundert schaut, blickt auf ein Meer von guten und bösen Absichten, auf ein Meer von Scheinerfolgen, von Selbsttäuschungen und ihnen folgenden „Ent-Täuschungen“. Wie kommt es eigentlich in unserer hochintelligenten Zeit dazu? Zumeist geht es wohl so zu: Es wird auf gesellschaftlichem Feld ein Missstand beobachtet, eine diesem gewidmete gute Idee - eine Reformidee natürlich - gefasst; diese wird dann so gut wie möglich in die gesellschaftliche Realität implantiert - und ungefähr das Gegenteil des Gewünschten ist früher oder später das beobachtbare Ergebnis. Denn es gibt nicht nur den Steuergesetzgeber, es gibt auch die, die Steuern zahlen sollen! Aus beabsichtigten, „sorgfältig“ geplanten Lenkungsanlässen des Steuergesetzgebers werden so u. U. „Schlupflöcher“ unwilliger Steuerzahler. Das Steuerwesen scheint eine Hydra zu sein - mit einer heute wie früher sich mehrenden Zahl nachwachsender Köpfe, die unter der bekannten, weil immer wiederholten Bekämpfungsart nach wie vor prächtig gedeiht und ihr Wesen infolge dieses (unzureichenden) Bekämpfungs-oder „Förder“-Konzeptes weiterhin auszudehnen scheint. Woher kommt dieser, allen rationalen Anstrengungen und Erwartungen widersprechende Verlauf? Sind wir nicht in der Lage, die wirkliche Problematik in der gesellschaftlichen Realität - und diese selbst - genau genug zu erfassen? Suchen wir die Probleme draußen statt drinnen? Oder trauen wir uns nur nicht, die wirklichen Ursachen zu benennen oder sie anzugehen? Kennen wir unsere eigene Bewusstseins-und Gesellschaftsverfassung so wenig, dass wir in ihr nicht die wirksamen Ursachen verändern können? Sind wir der von uns geschaffenen Welt nicht gewachsen?
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Literaturverzeichnis
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Hardorp, B. (2003). Brauchen wir eine Reform des Reformierens?. In: Rose, M. (eds) Integriertes Steuer- und Sozialsystem. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57376-7_4
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