Zusammenfassung
Es erfüllt auch und gerade den Juristen mit Sorge, daß sich die Frage nach den Grenzen des früher strafrechtlich und ethisch völlig unantastbaren Lebensschutzes für einen zunehmend größeren Bereich ärztlichen Verhaltens stellt. Immer häufiger wird in den Dämmerzonen des Lebens-ganz am Anfang und am nahen Ende des Lebensweges-die Frage nach einem prognostischen Wert des zu erwartenden oder noch zu erwartenden Lebens gestellt und daraus der Versuch unternommen, abstrakte Behandlungsgrenzen abzuleiten. In dieser Lage kann der Blick nach vorne in eine Zukunft Angst machen, in der die primäre ärztliche Aufgabe der Schutz des Lebens gerechtfertigt werden muß vor kalkulierenden Krankenhausverwaltungen und Dritten, die meinen, den Wert eines von anderen zu lebenden Lebens abwägen zu können. Eingebettet in diese Rahmensituation bekommt die Absenkung des personenstandsrechtlich entscheidenden Geburtsgewichts von früher 1000 auf nunmehr 500 Gramm [durch § 29 der Ausführungsverordnung zum Personenstandsgesetz vom 25. Februar 1977 in der Fassung der 13. Änderungsverordnung vom 24.03.1994 (BGBl. 1994 I, S. 621 ff.)] als gesetzgeberisches Zeichen, den Lebensschutz zu betonen, eine besondere juristische Bedeutung.
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Weber, R. (2000). Rechtsethische Aspekte der Frühgeburt am Rande der Lebensfähigkeit. In: Friese, K., Plath, C., Briese, V. (eds) Frühgeburt und Frühgeborenes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57222-7_29
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