Störungen der Koronardurchblutung

Zusammenfassung

Ein 56 jähriger Kraftfahrer, Raucher, berichtet dem Hausarzt von ziehenden Schmerzen hinter dem Brustbein, die unter Belastung auftreten, und, wenn die Belastung beibehalten wird, sich verstärken und in den linken Arm und Hals ausstrahlen. In Ruhe ebben diese Beschwerden nach 5–10 Minuten langsam ab. Die Familienanamnese ergibt einen Herzinfarkt des Vaters im Alter von 65 Jahren und einen Schlaganfall der Mutter im höheren Lebensalter. Der Hausarzt mißt einen Blutdruck von 160/100 mmHg, die Laboranalyse zeigt eine Hyperlipidämie und einen normalen Nüchternblutzucker. Das Ruhe-EKG ist unauffällig, im Belastungs-EKG finden sich horizontale ST-Streckensenkungen, in den Ableitungen V2–V4 um 0,3 mV. Die Koronarangiographie zeigt eine als 90% eingeschätzte proximale Stenose des Ramus interventricularis anterior, die in gleicher Sitzung dilatiert und mit einem Stent versorgt wird. Nach drei Monaten zeigt sich bei wieder aufgetretenen pektanginösen Beschwerden eine Restenose im Stent, die nochmals dilatiert wird. Danach ist der Patient auch unter höhergradigen körperlichen Belastungen beschwerdefrei. Zwei Jahre später wird der Patient akut in der Klinik aufgenommen, nachdem er unter stärksten Schmerzen im Oberbauch kollabiert und für mehrere Minuten bewußtlos vom Notarzt mit einer Herzfrequenz von 30 pro Minute aufgefunden war. Die Oberbauchschmerzen bestehen fort, im EKG findet sich ein totaler AV-Block mit einem bradykarden Ersatzrhythmus um 35 pro Minute und ST-Streckenhebungen in den Ableitungen 2,3 und AVF und reziproke ST-Streckensenkungen in den Brustwandableitungen. Der Patient wird mit einem passageren Schrittmacher versorgt und akut koronarangiographiert.