Zusammenfassung
Der Gegenstand der Historischen Demographie — so der ursprünglich von den Herausgebern vorgesehene Titel dieses Artikels — wird häufig mit der Familienrekonstitution assoziiert, was zugleich auf Grund der Eigenart des mit dieser Methode zu bearbeitenden Materials eine Einengung des Blickfeldes auf einzelne Kirchgemeinden bedeutet. Selbstverständlich ist das historische Interesse an Bevölkerung ein breiteres. Deshalb ist eine Vielfalt von Auswertungsverfahren heranzuziehen, die nicht nur lediglich die sesshaften Familien eines Dorfes zum Gegenstand haben, sondern ebenso größere Populationen und damit serielle Massendaten, die grundsätzlich dieselbe Struktur besitzen wie das von der gegenwartsbezogenen Bevölkerungswissenschaft herangezogene Ausgangsmaterial. Der Unterschied zwischen der Vorgehensweise der Demographie in ihrer allgemeinen Form und in ihrer speziellen Anwendung auf historische Fragestellungen liegt weniger in der Art der Daten als in deren Verfügbarkeit und Vollständigkeit begründet. Beides zu verbessern und den Rückgriff auf einen immer größeren Schatz an Informationen zu ermöglichen, ist die ureigenste Aufgabe des Historikers. In methodischer Hinsicht ist er in der Regel auf die Vorgaben der Demographie angewiesen, die er auf die Verwendbarkeit für seine Quellen überprüfen muss und gegebenenfalls zu modifizieren oder zu vereinfachen hat. Es scheint sich von selbst zu verstehen, dass ein weiteres Zurückgreifen in der Zeit immer größere Konzessionen an die Exaktheit der Methoden und der zu erzielenden Ergebnisse verlangt. Das ist aber nicht generell der Fall, wie sich an der Gegenüberstellung von Beispielen aus dem 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert zeigen ließe.
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Gehrmann, R. (2000). Methoden der historischen Bevölkerungsforschung — historische Demographie und Bevölkerungsgeschichte. In: Mueller, U., Nauck, B., Diekmann, A. (eds) Handbuch der Demographie 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57097-1_16
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