Zusammenfassung
Die Unternehmensmodellierung soll die notwendige Transparenz über Daten und Prozesse im Unternehmen schaffen, d.h. auch über Informationen und Informationsflüsse.1 Die Bedeutung dieser Transparenz liegt sowohl in der Analyse von Prozessen mit Blick auf Rationalisierung und Automatisierung als auch dem Erkennen von Mustern (für eine rezeptive Problemwahrnehmung und Entscheidungsfindung), d.h. in der Schaffung einer strukturierten Basis für die Strategieentwicklung. Die Unternehmensmodellierung ist somit aus zwei unterschiedlichen Sichtweisen von großer Bedeutung für das Informationsmanagement und die Wirtschaftsinformatik; zum einen für die Konzeption und Erstellung von Anwendungssystemen, zum anderen (und zwar übergeordnet) für die Gestaltung des Informationssystems an sich, d.h. für die Organisationsgestaltung durch Darstellung der Prozeß- und Datenstrukturen sowie deren Zusammenhänge.
Aus produktionswirtschaftlicher Sicht spiegelt der Informationsfluß insbesondere den Leistungserstellungsprozeß wider und ist mit diesem untrennbar verbunden.
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Literatur
Auf die mathematische Modellierung im Kontext der mathematischen Programmierung werden wir im folgenden nicht eingehen. Der Leser wird hier auf Williams (2000) verwiesen.
Die Simulation gehört zu den Methoden des Operations Research und stellt neben der Graphentheorie und der linearen sowie der kombinatorischen Optimierung die für die Praxis wichtigste Teildisziplin des Operations Research dar; vgl. Domschke und Drexl (1998).
Der Begriff der Black Box entstammt dem Gebiet der Fernmeldetechnik. Er wurde im Krieg auf erbeutetes Feindmaterial bezogen, das aufgrund des möglicherweise enthaltenen Sprengstoffs nicht geöffnet werden konnte; vgl. Watzlawick et al. (1996), S. 45.
Insbesondere das (radikale) Business Reengineering ist hier als eine aktuelle Tendenz zu nennen, die im wesentlichen auf eine stärkere Prozeßorientierung der Organisation abzielt; vgl. Gaitanides (1998) und die dort angegebenen Quellen für eine Einführung und kritische Bewertung. So sieht Gaitanides das Business Reengineering als Organisationsmode, das sich allerdings als Katalysator für Veränderungsprozesse durchgesetzt hat und dessen Kernelement, das Denken in Prozessen (Business Process Reengineering), modeüberdauernd (im Prozeßmanagement) Bestand haben wird. Während das Business Reengineering ein grundsätzliches Überdenken des Geschäftszwecks sowie einen radikalen Neuentwurf umfaßt, kann das Business Process Reengineering auf das grundsätzliche Überdenken und den Neuentwurf der Geschäftsprozesse beschränkt werden; vgl. Pietsch und Steinbauer (1994).
Vgl. hierzu z.B. die Beiträge in Vossen und Becker (1996), insbesondere Ferstl und Sinz (1996) für einen objektorientierten Modellierungsansatz, sowie Kap. 9.1.3.
Man beachte, daß die CIM-OSA Forschung in der aktuellen Diskussion zwar anderen Schlagworten gewichen ist, in weiterführenden Programmen aber nach wie vor Bestand hat bzw. deren Grundlage bildet; vgl. z.B. Segarra (1999).
Zu einer Einführung und einer Übersicht verschiedener Help Desk-Softwaresysteme wird auf Jagodic und Ungerer (1998) verwiesen. Vgl. darüber hinaus auch den Begriff des Information Center zur Unterstützung von Endbenutzern bei der Nutzung der IT.
Für eine Beschreibung der Sprache wird der Leser auf Elmasri und Navathe (1994) sowie Vossen (2000) verwiesen.
Die in diesem und im folgenden Abschnitt dargestellten Methoden werden z.B. von Keller (1993) sowie Ferstl und Sinz (1998) ausführlicher diskutiert und in den Kontext der Unternehmensmodellierung gestellt.
Man beachte hierbei den Bezug zum klassischen Prozeß der Produktionsplanung; vgl. Domschke et al. (1997). Bezieht man sich auf Scheer (1990a) sowie ältere Auflagen von Scheer (1997) — z.B. die erste bis dritte Auflage — so wird die Her kunft aus diesem Bereich nicht nur für das Informationsmanagement, sondern auch für die Wirtschaftsinformatik mehr als deutlich. Die darüber hinausgehende Verselbständigung und auch zwischenzeitliche Abkehr der Wirtschaftsinformatik und des Informationsmanagements vom Operations Research — nicht nur in die sem Bereich — könnte sich in Zukunft als Fehler erweisen, insbesondere wenn es um die Integration von Planungsfunktionalität in die Unternehmensmodellierung geht.
Vgl. hierzu z.B. Noche und Wenzel (1991)). Einige Beispiele in der Automobilindustrie finden sich bei Spieckermann und Gutenschwager (1997), die alle drei Anwendungsbereiche, wie sie die VDI Richtlinie 3633 vorschlägt, namentlich die Planung, die Realisierung sowie den operativen Betrieb von Systemen, abdecken. Neben dem zeitlichen Verlauf von Projekten findet die Simulation Anwendung auf allen Ebenen der Planung, der strategischen, der taktischen und der operativen Ebene.
Weltweit gibt es für Simulation über 100 Werkzeuge von nahezu ebenso vielen Anbietern; vgl. Spieckermann et al. (1997) sowie Swain (1997).
Eine auf SiMPLEH++ basierende Simulationskomponente ist z.B. in der ARIS-Modellierungsumgebung integriert, und für SiMPLE++ existieren ARIS-Objekte zur Modellierung als Bausteinkasten. Diese Tendenzen deuten auf die Realisierung integrierender Unternehmensmodelle hin, wie Taylor (1995) sie konzeptionell beschreibt.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht impliziert dies auch eine einheitliche Sichtweise für die Aufbau-und Ablauforganisation; vgl. Becker (1991b).
Mittels Chunking lassen sich komplexe Systeme, z.B. Unternehmen, strukturieren. In der menschlichen Denkweise beschreibt Chunking die Art, wie wir uns Dinge merken. Zum Beispiel merken wir uns nicht die Ziffernfolge 0015052688840, sondern nutzen Chunking, um mehr als 7 +/− 2 Elemente, auf die unser Verständnis im allgemeinen beschränkt ist (Miller (1956)), zu behalten, hier 001 für USA, 505 für New Mexico usw. Chunking ist auch ein wesentliches Konzept der klassischen Organisation, z.B. die Aufteilung in Bereiche oder Abteilungen.
Vgl. hierzu Booch (1994), Coad und Yourdon (1994), Harel (1988), Rumbaugh et al. (1991) und Wirfs-Brock et al. (1990). Zu einer kurzen Übersicht zur objektorientierten Programmierung vgl. auch Fink et al. (2000a).
Für eine aktuelle Übersicht zu Referenzmodellen wird auf die Beiträge in Becker et al. (1999) verwiesen.
Ein einfaches Praxisbeispiel findet sich bei Aichele et al. (1994). Im Rahmen des Benchmarking diskutieren Homburg und Eichin (1998) Möglichkeiten, aggregierte Prozeßanalysen zur Bewertung ähnlicher Prozesse ohne detaillierte, kostenintensive Prozeßanalysen durchzuführen. Die Idee ist hierbei, virtuelle Prozesse als Linearkombinationen der beobachteten Prozeßstrukturen einzuführen, die Aufschluß über ihren Grad der Ineffizienz in bezug zu guten Prozeßlösungen geben können.
Einfache Vorgehensmodelle sind z.B. das Wasserfallmodell, das Wasserfallmodell mit Rückschleifen oder das V-Modell nach Boehm (1979). In diesen Modellen werden i.d.R. die Phasen der Analyse, des Entwurfs (Designs), der Implementierung sowie der Tests unterschieden; zu einer Einführung und Übersicht wird auf Pagel und Six (1994) sowie Sommerville (1996) verwiesen. Ausgehend von dem einfachen V-Modell wurde ein Modell zur Standardisierung der Software-Entwicklung für die Bundeswehr und Behörden (vgl. Bröhl und Dröschel (1995)) und hierauf aufbauend das V-Modell 97 zur Planung und Durchführung von IT-Projekten entwickelt, das einen Rahmen zur Softwareentwicklung vorgibt; vgl. Dröschel et al. (1997). Eine Erweiterung des V-Modells zur durchgängigen Qualitätssicherung der Softwareentwicklung von Steuerungssystemen in der Logistik mittels Simulation wird von Gutenschwager et al. (2000) vorgestellt.
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Voß, S., Gutenschwager, K. (2001). Unternehmensmodellierung. In: Informationsmanagement. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56878-7_5
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