Anmerkungen zur Geschichte der Dermatohistopathologie

Zusammenfassung

Wollte man eine vollständige Geschichte der Histopathologie der Haut schreiben, müsste diese in eine Gesamtdarstellung von der Geschichte der Dermatologie eingebettet sein. Dies ist hier weder möglich noch sinnvoll. Wir begnügen uns mit Anmerkungen, die zeigen sollen, welche Hilfestellungen die Histopathologie bei der Entwicklung einer wissenschaftlichen Dermatologie leisten konnte. Die frühen Spezialwerke über Hautkrankheiten erscheinen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris, London, Wien und Berlin. In Paris wird das Hôpital Saint Louis mit Jean Louis Marc Alibert (1786–1837) zu einem ersten „Centre mondial de la dermatologie“.¹ Alibert liefert eine der ersten Klassifikationen der Hautkrankheiten ohne Gebrauch des Mikroskops — und ist der Erstbeschreiber der Mykosis fungoides.² In London entwirft Robert Willan zwischen 1796 und 1808 eine klassisch gewordene Nomenklatur.³ Die alten Ärzte betrachten die Haut vorzüglich nicht als ein Organ, das für sich und lokal erkranken könne. Die Veränderungen der Haut sind vor allem Symptome von Allgemeinerkrankungen.⁴ Man denkt humoralpathologisch. Nicht zuletzt sind es die venerischen Erkrankungen, die die Szene beherrschen. Die wissenschaftliche Dermatologie gewinnt ihre feste Basis erst mit 2 Werken, die die Lehre von Hautkrankheiten gezielt auf den Boden der pathologischen Anatomie stellen: In Wien Ferdinand von Hebras Aufsatz von 1845,⁵ in Berlin Gustav Simons Buch von 1848.⁶