Zusammenfassung
Ein Arzt hat uns gegenüber einmal erklärt, er kenne 3 verschiedene Verhaltensweisen von Patienten: Die Mehrzahl seiner Patienten sitze ihm wortlos gegenüber und stimme jedem seiner Vorschläge hinsichtlich des Therapieplanes vorbehaltlos zu. Diese Art der Zustimmung jedoch, die ihm die ganze Entscheidung auferlege, belaste ihn sehr. Schließlich sei in den meisten Fällen ja offensichtlich, dass dieses Verhalten nur aus der ungenügenden Information des Betroffenen herrührt. Er findet es schade, dem Patienten seine Entscheidung ≫aufzwingen≪ zu müssen und ihn damit in seiner Freiheit einzuschränken. Der 2. Typ der Patienten lehne seine Vorschläge ab, was — so gibt er zu — bei ihm eine Art Abwehrverhalten auslöse. In dieser Situation fühle er sich als Fachmann zurückgesetzt. Dann müsse er sich bei dem Gedanken ertappen, dass sein Patient keine freie Entscheidung getroffen habe, sondern eine schlecht informierte. Er bekommt hier die Freiheit des Patienten zu spüren, die sich scheinbar gegen ihn richtet. Andere Patienten (3. Typ), deren Erkrankung schon weit fortgeschritten ist, signalisieren ihm deutlich, dass sie einfach nicht mehr die Kraft zu einer weiteren, belastenden Behandlung haben. Natürlich spüre er den Willen des Patienten, aufzuhören und in Ruhe gelassen zu werden; er fühlt sich jedoch andererseits verpflichtet, seine Freiheit zu beschränken — er könne doch als Arzt nicht einfach aufgeben.
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Oehlrich, M., Stroh, N. (2001). Einleitung. In: Internetkompass Krebs. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56773-5_1
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