Zusammenfassung
Der abstrakte Funktionsbegriff ist erst relativ spat entstanden. Die ersten Ansätze findet man in philosophischer Sprache bei N. Oresme, der mathematische Funktionsbegriff entwickelte sich im Anschluss an die Erfindung der analytischen Geometrie, und wurde zuerst 1673 von G.W. Leibniz explizit formuliert. Aber auch danach wurden nur spezielle Klassen von Funktionen betrachtet, im wesentlichen die elementaren Funktion und so1che, die sich in Form einer Potenzreihe oder eines parameterabhängigen Integrals (wie etwa die Gamma-Funktion) darstellen lassen. Mit dem Studium der Fourier-Reihen entsteht dann bei L. Euler und ganz explizit 1837 bei P.G. Lejune Dirichlet die heute gebräuchliche allgemeine Definition der Funktion als eindeutige Zuordnungsvorschrift. Viel älter als der Begriff der Funktion ist der der Kurve. Kuryen traten schon in der Antike als geometrische Objekte auf, und man stellte sie sich als mechanisch erzeugt vor, etwa durch Bewegung eines Punktes. Zur Vereinfachung der Darstellung benutzen wir im folgenden die Sprache der analytischen Geometrie.
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Literaturhinweise
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Genocchi, A., Peano, G.: Differentialrechnung und Grundzüge der Integralrechnung, Turin, 1884, dt. von G. Bohlmann und A. Schepp, Teubner, Leipzig, 1899 siehe Abschnitt 3.2
Gray, A.: Modern Differential Geometry of Curves and Surfaces with Mathematica ®, CRC Press, Boca Raton, 1998 Elementare Einführung in die Differentialgeometrie mit vielen Bildern, die mit Hilfe des Computer-Algebra-Programms MATHEMATICA erstellt wurden. Das Buch enthält ferner eine Vielzahl kurzer biographischer Notizen und Bildnissen von Mathematikern.
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Knorr, W.R.: The Ancient Tradition of Geometric Problems, Birkhäuser, Boston, 1986 Eine eingehende Studie über den Ursprung der drei klassischen Probleme der Geometrie
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Literaturhinweise
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Genocchi, A., Peano, G.: Differentialrechnung und Grundzüge der Integralrechnung, Turin, 1884, dt. von G. Bohlmann und A. Schepp, Teubner, Leipzig, 1899G. Peanos Ausarbeitung der Vorlesungen seines Lehrers A. Genocchi wurden berühmt durch seine eigenen Zusätze, in denen er durch Beispiele (wie die oben angegebenen Punktionen zweier Variabler) einige Fehler in den Lehrbüchern eines so renommierter Mathematikers wie J.A. Serret aufdeckte. Näheres findet man in H.C. Kennedy, Selected Works of Guiseppe Peano, Allen & Unwin, London, 1973. Das Lehrbuch von Peano war das zweite, das die Grundbegriffe der Analysis in „Weierstraß’scher Strenge“ einführte. Das erste war das aus Vorlesungen in den Jahren 1875/76 entstandene Lehrbuch Grundlagen für eine Theorie der Funktionen einer veränderlichen reellen Größe von U. Dini (Pisa, 1878, dt. von J. Lüroth und A. Schepp, Teubner, Leipzig, 1892). Hier wurden im Original die reellen Zahlen mittels Dedekind’scher Schnitte konstruiert, in der deutschen Übersetzung à la Cantor mittels Cauchy-Folgen. Wie bereits erwähnt hat Dini auch die Sätze über implizite bzw. inverse Funktionen erstmals streng bewiesen, und zwar in den weiterführenden Vorlesungen zur Differential- und Integralrechnung der Jahre 1876/77. Diese Vorlesungen waren bereits weit verbreitet - sie gingen auch in Peanos Lehrbuch ein - bevor sie 1907/1909 auch gedruckt als „Lezioni di analysis infinitesimale“ (zweibändig) erschienen.
Lagrange, J.L. de: Mathematische Werke, 2 Bde, dt. von A.L. Crelle, Reimer, Berlin, 1823 Enthalten sind darin die Lehrbücher Theorie der analytischen Functionen (Paris, 1797) und Vorlesungen über die Functionen-Rechnung (Paris, 1801), in denen Lagrange ohne jegliche Verwendung von Grenzwerten oder infinitesimalen Größen die algebraische Analysis begründet hat. Das obige Zitat ist dem ersten Buch entnommen, das man im franz. Original als Band 9 in den gesammelten Werken findet. Diese enthalten auch die ursprünglichen Arbeiten aus den Jahren 1759 und 1788.
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Literaturhinweise
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Reich, K.: Die Geschichte der Differentialgeometrie von Gauß bis Riemann (1828-1868), Archive Hist. Exact Sci. 11 (1973) 273-382 siehe vorigen Abschnitt
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Schröder, H. (2001). Differentialrechnung. In: Wege zur Analysis. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56740-7_4
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