Zusammenfassung
Die Art und Weise wie sich die Pythagoreer um 500 v.u.Z. mit dem Zahlbegriff beschäftigt haben kann als die Geburt der Mathematik angesehen werden. Sie haben als erste die Zahlen nicht nur zum Zählen und Rechnen benutzt, sondern auch ihre strukturellen Merkmale erkannt — wie etwa die Eigenschaft einer natürlichen Zahl, gerade oder ungerade zu sein. Dabei verstanden sie unter Zahlen nur die natürlichen Zahlen 1,2,3, 4, … Eigentlich begannen sie mit der 2, dem Doppelten der Einheit. Die Null kam erst viel spater durch die Inder hinzu, und sie wird auch heute nicht immer zu den natürlichen Zahlen gerechnet. Während natürliche Zahlen absolute Größen sind, treten bei geometrischen Problemen, beim Messen von Längen und Flächen, auch relative Größen auf und zwar als Verhältnis zweier natürlicher Zahlen. Man kann nicht ohne weiteres von der Länge einer Strecke sprechen, sondern nur zwei gegebene Strecken vergleichen. Die Pythagoreer nannten zwei Strecken kommensurabel oder von gemeinsamem Maß, wenn sie beide das ganzzahlige Vielfache einer einzigen Strecke sind. Wir sagen heute, die Streckenlängen stehen in rationalem Verhältnis.
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Literaturhinweise
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Schröder, H. (2001). Reelle Zahlen. In: Wege zur Analysis. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56740-7_2
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