Zusammenfassung
Vor einigen Jahren war das Thema „psychische Verarbeitung von Verletzungen“ bereits Gegenstand eines Gutachtenkolloquiums [14]. Seit dieser Zeit ist die Thematik noch stärker als bis dahin in das Gesichtsfeld auch der Unfallversicherungsträger gerückt (s. Auflistung unten), nicht zuletzt dadurch, dass die griffige Bezeichnung „Unfallfehlverarbeitung“ sich verstärkt durchsetzt und auch in der Literatur zunehmend größere Aufmerksamkeit gewinnt [12, 13, 15, 18]. Auch die Zahl der Fälle, mit denen sich die Rechtsprechung zu befassen hat, nimmt zu — jedenfalls scheint die Zahl der in amtlichen Sammlungen und Zeitschriften veröffentlichten Urteile darauf hin zu deuten [1–3]. Verschiedene Kliniken haben Präventions- und Therapiepläne für Fälle der Unfallfehlverarbeitung erarbeitet und veröffentlicht [17], teilweise sind SachbearbeiterInnen der Unfallversicherungsträger in Schulungsveranstaltungen dieser Kliniken gewesen, so dass auf breiter Front eine erhöhte Sensibilität gegenüber dem Problemkreis „psychische Verarbeitung von Verletzungen“ zu verzeichnen ist. Nicht zuletzt belegt eine zunehmende Zahl von Fallen, in denen Versicherte derartige Auffälligkeiten zeigen oder in denen die Verwaltungen jedenfalls darauf aufmerksam werden, die wachsende Bedeutung des Themas. Dabei sind gerade bei leichteren Verletzungen im Bereich des Kopfes (z. B. nach Schädeltraumen ohne Bewusstlosigkeit und ohne „fassbare“ Folgen) nicht selten erhebliche seelische Reaktionen zu verzeichnen. Freilich: eine offizielle Zählung derartiger Fälle existiert nicht — sie wäre vielleicht auch nicht einmal sinnvoll.
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Literatur und Anmerkungen
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Schwerdtfeger, U. (2001). Besondere unfallversicherungsrechtliche Aspekte psychischer Unfallreaktionen. In: Hierholzer, G., Kunze, G., Peters, D., Hierholzer, S. (eds) Gutachtenkolloquium 14. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56636-3_11
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