Zusammenfassung
In der Psychotherapie, und besonders in der Paar- und Familientherapie, gilt Neutralität als anzustrebende Grundhaltung. Natürlich kann ein Therapeut nicht absolut neutral sein, was in dem Bonmot „Nur ein toter Therapeut ist ein neutraler Therapeut“ auf den Punkt gebracht wird. Es gilt jedoch als erstrebenswert und „tugendhaft“, in der Paartherapie beispielsweise die eigenen Wertvorstellungen über das Zusammenleben als Paar zu reflektieren, um sich davon vorübergehend distanzieren und die Werte der Klienten und der sozialen Umgebung von den eigenen unterscheiden zu können. Es gilt weiterhin als erstrebenswert, eigene Affekte, Wünsche und Phantasien mit Hilfe von Wissen und Verstand regulieren zu können, um die nötige Ausgewogenheit zwischen einer professionellen Distanz und einer wohlwollend-zugewandten menschlichen Grundhaltung zu erreichen.
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Riehl-Emde, A. (2001). Theorie und Praxis psychotherapeutischer Tugenden im sich wandelnden gesellschaftlichen Kontext. In: Cierpka, M., Buchheim, P. (eds) Psychodynamische Konzepte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56504-5_38
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