Zusammenfassung
Die Insel Sylt ist ein offenes System mit negativer Sedimentbilanz. Daher wird seit rd. 130 Jahren versucht, die Westküste der Insel durch Bauwerke zu stabilisieren. Da alle derartigen Versuche letztlich fehlgeschlagen sind, wurden in den 1970er Jahren erste Versuche mit Strandersatzmaßnahmen durchgeführt — einer Technik, die auch heute noch angewendet wird. Dadurch konnte ein Rückgang der Küste weitestgehend verhindert werden. Für die Ermittlung der zu ersetzenden Sedimentmengen müssen die den Strand formenden Prozesse bekannt sein. Dazu zählen der Wind, der Wasserstand und vor allem der Seegang, die die treibenden Kräfte für den Sedimenttransport sind. Die Berechnungen und die Vermessungen haben ergeben, dass die Insel jährlich etwa 1,0 Mio. m3 Sediment verliert. Die Auswirkungen möglicher klimatischer Veränderungen auf die Sedimentverluste sind nicht signifikant, wie die auf der Basis von Klimaimpaktszenarien durchgeführten Berechnungen ergeben haben. Akuter Handlungsbedarf als Folge von Klimaänderungen ergibt sich daher nicht, es sollten zur Minimierung der Verluste und Verringerung der Kosten für den Strandersatz jedoch stützende Maßnahmen vor allem am Riff und im Offshore-Bereich sowie an den Inselenden erwogen werden. Diese technischen Maßnahmen sollten noch intensiver untersucht werden. Aus Sicht der Projektbearbeiter sind stützende Bauwerke, aber auch als Objektschutzbauweisen aus Geotextilien gegenüber starren Bauwerken zu bevorzugen. Strandersatz, als aktive Küstenschutzmaßnahme, bleibt unabhängig hiervon für den flächendeckenden Küstenschutz der Westküste der Insel Sylt unverzichtbar.
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Witte, JO., Kohlhase, S., Fröhle, P., Radomski, J. (2002). Strategien und Optionen der Küstenschutzplanung Sylt. In: Daschkeit, A., Schottes, P. (eds) Klimafolgen für Mensch und Küste. Umweltnatur- & Umweltsozialwissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56369-0_7
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