Zusammenfassung
Die haftungsrechtliche Dimension und Dynamik behandlungsbedingter Medizinschäden ist nur schwer abschätzbar. Schon die definitorische Erfassung des Phänomens bereitet Schwierigkeiten. Weitaus nicht alle unerwünschten Ereignisse treten als Folge einer Fehlbehandlung ein, vielfach verwirklicht sich nur der schicksalhafte Krankheitsverlauf. Behandlungsbedingte Gesundheitsschäden ihrerseits beruhen nicht stets auf einem Verschulden. Auch wenn dies der Fall sein sollte, meldet nur ein Teil der geschädigten Patienten Schadensersatzansprüche an. Von den geltenden gemachten Ansprüchen wiederum wird nur ein Teil gerichtlich ausgefochten. Davon wiederum findet nur ein Bruchteil den Weg in Urteilssammlungen oder sonstige Publikationen. Trotz der daraus resultierenden schwierigen Bezifferbarkeit von Medizinschäden lassen verschiedene Indikatoren auf ein stetiges Ansteigen der Schadenshäufigkeiten, Schadenskosten und Anspruchserhebungen schließen, wofür verschiedene Ursachen in Frage kommen.
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Note
Die Entscheidungssammlung “Arzthaftpflichtrechtsprechung” (AHRS) enthält ca. 3000 Urteile (Zeitraum 1951-2001). In der elektronischen Urteilsdatenbank; “Juris” sind ca. 2000 Entscheidungen zur Arzt-und Krankenhaushaftung abrufbar.
Vgl. Overwien, in Ratajczak u.a., Krankenhaus im Brennpunkt (1997), S.149; Laufs/Uhlenbruck, Hdb. des Arztrechts2 (1999), § 112, Rn.2 m.w.N.
Thomas/Studdert/Burstin et al., Incidence and Types of Adverse Advents and Negligent Care in Utha and Colorado, Med Care (Spring 2000), vorab zit. in Kohn/Corrigan/Donaldson, Institute of Medicine Study: “To Err is Human” (2000), S.25 ff., s. http:// books. nap.edu/html/to_err_is_human.
Brennan/Leape/Laird et al., Incidence of Adverse Advents and Negligence in Hospitalized Patients: Results of the Harvard Medical Practice Study I, N Engl J Med 324 (1991),370 ff.
Vgl. Bundesministerium für Gesundheit, Daten des Gesundheitswesens (1999), S.286.
Dies deckt sich mit Schätzungen der GKV, wonach sich die Zahl ärztlicher Behandlungsfehler auf ca. 100.000 im Jahr belaufe, vgl. Ärzte Zeitung v. 23.3.2001.
Angaben des Allgemeinen Patienten Verbandes (AVP), zit. in “Die Welt” v. 07.12.1999.
Dazu allg. Deutsch, Medizinrecht4 (1999), Rn.330 ff.; Matthies, Schiedsinstanzen im Bereich der Arzthaftung (1984), passim.; Weizel, Gutacherkommissionen und Schlichtungsstellen für Arzthaftpflichtfragen (1999), passim.
Sethe/Krumpaszki, VersR 1998, 420, 429; Krumpaszki/Sethe/Selbmann, VersR 1997,420.
Ulsenheimer, in Laufs/Uhlenbruck, Hdb. des Arztrechts2 (1999), § 112, Rn.2.
Vgl. “Die Welt” v. 07.12.1999; “Der Spiegel” v. 14.09.1997.
Neumann, MedR 1998, 309.
Dickhäuser, NdsÄBl 1999, 53.
Eine Klageerhebung während oder nach Abschluss des Schlichtungsverfahrens erfolgt in etwa bei 10% bis 15% der Schlichtungsfälle, vgl. Neumann, MedR 1998, 309, 310; www.schlichtungsstelle.de/domino/sstnord/nsf.htm/evalu.
Reding, BKK 1998, 612, 616; Dickhäuser, NdsÄbl 1999, 53.
Dickhäuser, NdsÄbl 1999, 53.
Delaczek, in Bergman/Kienzle, Krankenhaushaftung (1997), S.287.
Ca. 90 % der Krankenhäuser sind auch ohne gesetzliche Verpflichtung privat oder bei kommunalen Schadensausgleichen versichert, manche Universitätskrankenhäuser verzichteten zu dieser Zeit dagegen auf Versicherungsschutz, da die Landeskasse eintrat.
Jahn/Kümper, MedR 1993, 413.
Overwien, in Ratajczak u.a., Krankenhaus im Brennpunkt (1997), S.149.
Tillmanns, RPG 1999, 1998, 133, 134; Marquard, Gynäkologe 1989, 342.
Zum Arzneimitteldirektbezug via Internet, vgl. Pflüger, NdsÄBl 2001, 20 ff.
www.patienten-information.de
Vgl. Bundesministerium für Gesundheit, Daten des Gesundheitswesens (1999), S. 27.
Ebenda, S. 41 ff.
Vgl. Rede der Bundesgesundheitsministerin “Patientenschutz in Deutschland — Bestandsaufnahme und Perspektiven”, gehalten am 07.12.99 vor der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände in Berlin, www.bmgesundheit.de.
Im Titel vorgreifend Hart, Charta der Patientenrechte (1999).
Vgl. Hauck, SGB V, § 66, Rn.5. Die Krankenkassen haben ein Eigeninteresse an der Anspruchsdurchsetzung, wenn Teilungsabkommen mit Versicherungsgesellschaften nicht bestehen.
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Pflüger, F. (2002). Medizinschäden in Krankenhäusern. In: Krankenhaushaftung und Organisationsverschulden. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56357-7_2
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