Zusammenfassung
Heute findet man Computer in fast jedem Haushalt. Historisch betrachtet aber sind diese Maschinen sehr jung. Eine der Ersten war der Mark I, der im Rahmen des IBM-Harvard-Projektes 1944 realisiert wurde. 1946 folgte ihm der ENIAC I, gebaut an der Universität von Pennsylvania. Der ENIAC war der erste Elektronenrechner ohne sich bewegende Teile. Insbesondere die Entwicklung des Siliziumchips im Jahr 1976 machte es möglich, dass die Computertechnik zum Massengeschäft werden konnte. Bereits in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts drangen Computer in den Bereich der Pflegeberufe vor. Vorrangig erzeugten sie Patientenrechnungen, kalkulierten Gehaltszahlungen, erstellten Inventarlisten und analysierten medizinische Statistiken. Nur wenige weitsichtige Zeitgenossen erkannten aber die Möglichkeiten des Computers, ausgewählte Pflegeaktivitäten durch Automatisierung zu unterstützen. Noch waren die Geräte langsam und schwerfällig. Von Seiten der Pflege war Computerbegeisterung die Ausnahme und auch die Anbieter von Hard- und Software zeigten kein Interesse am Gesundheitsmarkt. Da auch die Computerkenntnisse von Krankenhausverwaltung und Pflegemanagement zu wünschen übrig ließen, dämmerte der Computereinsatz in Pflege und Gesundheitswesen vor sich hin.
In den 60-er Jahren lernten die Krankenhausverwaltungen die Einsatzmöglichkeiten von Computern für spezifische Aktivitäten der Patientenversorgung allmählich kennen und schätzen. Neben einer verbesserten Geschäftssoftware waren es neue und bessere Gerätegenerationen, die diesen Prozess befruchteten. Auch die Computerindustrie erkannte zunehmend die Verkaufspotenziale im Gesundheitsmarkt. In diesem Jahrzehnt setzte man computergestützte Anwendungen in der Patientenversorgung vornehmlich zu Forschungszwecken ein. Parallel dazu etablierte sich das computergestützte Rechnungswesen im Gesundheitssektor. Es entstanden Forschungsprojekte, die Rechtfertigungen für die Einstiegskosten in die Automatisierung lieferten und die möglichen Verbesserungen in der Patientenversorgung herausarbeiteten. Auch das Pflegepersonal erkannte die Chancen der Computertechnik für die Pflegepraxis, erkannte deren Nutzen für das Erstellen von Patientenkurven, Pflegeplänen, für die Patientenüberwachung, die abteilungs-übergreifende Terminkoordination und Kommunikation und schließlich für die Dienstplanerstellung. Solcherart anwendungsspezifische Softwareprogramme wurden später als Module in die verschiedenen Krankenhausinformationssysteme integriert. Heute sind diese Informationssysteme weit verbreitet und werden kommerziell vermarktet.
Ebenfalls in den 60-er Jahren machte der Einsatz von Computern für Lehr- und Ausbildungszwecke spürbare Fortschritte. Zunächst wurde nachgewiesen, dass Computer durchaus effiziente Unterrichtsmittel sein können. In den 70-ern verglich man dann computergestütztes Lernen mit herkömmlichen Lehr- und Lernmethoden. In der Mitte der 70-er Jahre kamen die Mikrocomputer beziehungsweise Personal Computer auf den Markt und verbreiteten sich vehement in allen Bereichen der Gesellschaft. Die 80-er Jahre waren geprägt von dem Bemühen der Pflegeausbilder, Software für die neue Rechnergeneration zu erstellen. Auch für die Pflege gilt, dass die Entwicklung der Hardwaretechnologie dem Entwurf entsprechender Lehr- und Lernsoftware vorauseilt.
Wir haben die Bedeutung der Pflegekräfte für den Einsatz von Computern in ihrem Berufsfeld diskutiert. An dieser Stelle geht unsere Entschuldigung an alle Schwestern und Pfleger, deren Aktivitäten uns nicht bekannt wurden. Wer weitere Pflegekräfte kennt, die sich um die Pflegeinformatik verdient gemacht haben, möge sich bitte an die Autoren wenden. Bei einer Neuauflage können wir dann dieses Kapitel ergänzen.
Zukünftig jedenfalls muss Computertechnologie und Pflegeinformatik integraler Bestandteil von klinischer Praxis, Ausbildung und Pflegeforschung sein. Das maßgebliche Ziel bleibt aber die bestmögliche Patientenversorgung.
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Literatur
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Hübner, U. (2002). Die Geschichte der Computertechnik im Gesundheitswesen. In: Hannah, K.J., Ball, M.J., Edwards, M.J.A. (eds) Pflegeinformatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56275-4_3
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