Ehemalige Häftlinge berichten aus ihrer Haft in Stasi-Untersuchungsgefängnissen oft von merkwürdigen Erlebnissen, die sie selbst auch im Nachhinein nicht verstehen, nicht einordnen können und die auch dem Arzt oder Psychologen zunächst rätselhaft erscheinen. Sie berichten von unerklärlichen nervlichen Störungen, die sie vermuten lassen, dass man Drogen in ihre Nahrung gemischt habe. Sie erzählen von akustischen Wahrnehmungen, von Körpermissempfindungen wie von elektrischen Stromstößen erzeugt, sie behaupten, in ihren Zellen seien elektromagnetische Wechselfeld erzeugt worden, mit dem ihr Nervensystem zu Pseudowahrnehmungen gereizt worden sei. Vernehmer hätten in die Verhöre derart intime Details über sie eingestreut, so dass es schien, als könnten sie ihre Gedanken lesen.
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Pross, C. (2002). „Zersetzung“ Psychologische Techniken der Staatssicherheit und ihre Folgen. Ein Blick in das zukünftige Instrumentarium von Diktaturen?. In: Birck, A., Pross, C., Lansen, J. (eds) Das Unsagbare. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56086-6_17
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