Zusammenfassung
Die Politische Arithmetik, von deren Gründer William Petty das obige Zitat stammt, wird wegen ihrer Methode der quantitativen Erfassung der ökonomischen Größen als wissenschaftlicher Fortschritt angesehen. Man war der Meinung, daß Zahlendarstellung oder graphische Darstellung ökonomische Sachverhalte besser charakterisieren und neue Einsichten vermitteln. „Graphischen Darstellungen der personellen Einkommensverteilung kommt nicht allein erläuternde Bedeutung zu. Sie waren und sind oft Ausgangspunkt für Ansätze der Verteilungsmessung und Ursache theoretischer Forschung“ schreibt Gerold Blümle und er fährt fort „Aus diesem Grund finden sich oft verschiedene Darstellungsweisen nebeneinander“. Damit hat er gleich zwei Problemkreise angeschnitten, einmal, daß theoretische Forschung auch durch Fakten also durch bestehende Realität angestoßen werden kann und daß zum andern einfach erscheinende Sachverhalte wie z. B. eine personelle Einkommensverteilung nicht auch einfach dargestellt werden können. Der Grund ist der, daß man mit einer quantitativen oder graphischen Darstellung einen Sachverhalt erklären will, der wiederum vom Aspekt des Betrachters abhängt, sei es der Versorgungsaspekt, der Wachstumsaspekt, der Ungleichheitsaspekt oder der Stabilitätsaspekt. Erschwerend kommt hinzu, daß im Gegensatz zu den Naturwissenschaften lebensweltliche und wissenschaftliche Begriffe durcheinandergehen; betrachtet man bei einer Tischplatte in naturwissenschaftlicher Weise die Molekülbindung, verknüpft man nicht automatisch damit den Versorgungsaspekt oder Stabilitätsaspekt im lebensweltlichen Sinn, wie dies üblicherweise bei ökonomischen Betrachtungsweisen der Fall ist.
The method I take to do this not yet very usual; for instead of using only comparative and superlative words, and intellectual arguments. I have taken the course (as a specimen of the Political Arithmetik I have long aimed at) to express myself in terms of number, weight or measure; to use only arguments of sense, and to consider only such causes, as have visible foundations in the nature; leaving those that depend upon the mutable minds, opinions, appetites, and passions of particular men, to the consideration of others... (William Petty, 1676)1
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
References
Albert, Max: „Unrealistische Annahmen“ und empirische Prüfung. Methodologische Probleme der Ökonomie am Beispiel der Außenhandelstheorie, in: ZWS, 116 (1996) S.451–486
Blümle, Gerold: Theorie der Einkommensverteilung, Berlin, Heidelberg, New York 1975.
Brockway, George P.: The End of Economic Man, 3.ed., N.Y., 1995.
Colander, David; The Art of Economics by the Numbers, in: Backhouse, Roger E. (Ed.): New Directions in Economic Methodology, London, New York 1994.
Fernández-Armesto, Felipe: Wahrheit. Die Geschichte. Die Feinde. Die Chancen, Freiburg, Basel, Wien 1998
Hauser, Siegfried: Ökonomie: Natur-Gier-Optimismus, in: Freiburger Universitätsblätter Heft 142, Dezember 1998, S.115–123.
Hayek, Friedrich A. v.: Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Bd.2: Die Illusion der sozialen Gerechtigkeit, Landsberg 1981.
Hull, Charles Henry: The Economic Writings of Sir William Petty, Cambridge 1899.
Hutchison, Terence W.: Ends and Means in the Methodology of Economics, in: Backhouse, Roger E.(ed.): New Directions in Economic Methodology, London, New York 1994.
Latour, Bruno: Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft, Frankfurt a.M. 2000.
Luhmann, Niklas: Organisation und Entscheidung, Opladen, Wiesbaden 2000.
Mitchell, Wesley Clair: Quantitative Analysis in Economic Theory, in: American Economic Review 15 (March 1925).
Platon: Sämtliche Werke, Bd 1 (Rowohlt), Hamburg 1984 (489 c).
Smith, Adam: Der Wohlstand der Nationen, 7.Aufl. München 1996.
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Hauser, S. (2002). Wissenschaft und Empirie. In: Zur Theorie, Empirie und Politik der Einkommensverteilung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56062-0_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-56062-0_11
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-62735-4
Online ISBN: 978-3-642-56062-0
eBook Packages: Springer Book Archive