Zusammenfassung
Wertbeurteilungen im weitesten Sinne sind Resultat von Zuschreibungshandlungen: bestimmten Ereignissen oder Objekten (Gütern, Artefakten, Dienstleistungen, Entwicklungen, Verläufen, Situationen etc.) wird von einer Person in einer bestimmten Situation ein Wert zugeschrieben. Dieses Werturteil (im Sinne Max Webers) kann technischer, ökonomischer, moralischer oder anderer Art sein. Einfache Werte sind Präferenzen, die man nicht verallgemeinem oder begründen muss. Funktionale Werte beziehen sich auf Mittel-Zweck-Zusammenhänge. Die Rede von „noralischen Werten“ ist eine abkürzende Titulierung für eine bestimmte Struktur, die sich a) aus einer gültigen moralischen Norm, einem b) I) direkt zu berücksichtigenden Wesen oder 2) einem Schutzgut sowie c) einer Anwendbarkeitsrelation zusammensetzt. Moralische Werte sind auf (kategorische) Handlungspflichten bezogen. Die Subjektgebundenheit moralischer Urteile kann daher - was die landläufige Rede von „subjektiv“ verkennt - mit einem überaus hohen Maße an Verbindlichkeit einher gehen. Zur Strukturierung von Herausforderungen und Problemen der Bewertung von Klimaänderungen sei im Foigenden eine vierstellige Rekonstruktion der Handlungsweise des Bewertens verwendet: Jemand bewertet etwas relativ zu einem Kriterienkatalog und relativ zum Stand des Wissens. Diese Explikation legt die Frage nach vier Elementen einer Wertaussage nahe (für den Klimakontext vgl. Kap. 2.5.2):
-
l)
Subjekt der Bewertung: Wer bewertet?1
-
2)
Objekt der Bewertung: Was wird bewertet?
-
3)
Bewertungskriterien:Wozu wird bewertet? Nach welchen Kriterien wird bewertet? Welche Ziele werden dabei verfolgt?
-
4)
Stand des Wissens: Welcher Stand des Wissens wird dabei zugrundegelegt (Stand der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, Wissen über natürliche Systeme, Prognosen)?
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Schröder, M. et al. (2002). Probleme der Bewertung von Klimaänderungen. In: Wütscher, F. (eds) Klimavorhersage und Klimavorsorge. Wissenschaftsethik und Technikfolgenbeurteilung, vol 16. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55981-5_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-55981-5_20
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