Zusammenfassung
Haupthinderungsgrund für die weitere Verbreitung der pyloruserhaltenden Duodenopankreatektomie (PPPD) ist neben Bedenken der onkologischen Radikalität die Inzidenz der Magenentleerungsstörung (MES), die mit 20 bis 50% angegeben wird. Auch wenn diese Komplikation in der Regel selbstlimitierend ist, so verlängert sie den postoperativen Kliniksaufenthalt, führt zu nachhaltigem Patientendiskomfort und verteuert die Behandlung signifikant. Daher wird die PPPD der konventionellen Kausch-Whipple Resektion (KWPD) und der duodenumerhaltenden Rankreaskopfresektion (DPPR) gegenübergestellt und nach Prädiktoren der MES gesucht. Patienten und Methode:Vom 1.8.94 bis zum 31.10.2000 wurde bei 150 konsekutiven Patienten eine Pankreaskopfresektion durchgeführt. Der bevorzugte Zugang bestand in der PPPD (n = 113), die KWPD wurde bei Tumorinfiltration des postpylorischen Duodenums ausgeführt (n= 19). Die DPPR war Patienten mit chronischer Pankreatitis ohne Malignomverdacht vorbehalten (n = 18). In Abänderung von der klassischen Rekonstruktion der PPPD wurde die Duodenojejunostomie nicht retrokolisch, sondern antekolisch angelegt, um so einerseites einer Abwinkelung der Anastomose vorzubeugen und andererseits einen größeren räumlichen Abstand zwischen dem häufigsten potentiell septischen Focus, der Pankreojejunostomie, und der Duodenojejunostomie zu schaffen. Der klinische Verlauf wurde prospektiv im Hinblick auf eine MES dokumentiert, die Auswertung erfolgt uni- und multivariat. Ergebnisse:Insgesamt betrug die Inzidenz der MES 11% (17/150), wobei keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen bestanden (PPPD 12%, KWPD 21%, DPPD 0%). Bei 104 Patienten (69%) bestanden keine anderen postoperativen Komplikationen, hier wurde die MES lediglich bei einem Patienten gesehen (1%). Unabhängig von einer MES bestanden bei 25 bzw. 21 Patienten leichte oder schwere Komplikationen (Kliniksletalität 0,7 %), hier stieg die relative Inzidenz der MES auf 28 bzw. 43% (p < 0,0001). Weder in einer uni- noch in der multivatiaten Analyse von 31 möglichen Einflußfaktoren konnten weitere Prädiktoren für das Auftreten einer MES eruiert werden. Zusammenfassungg:Die MES nach PPPD spielt bei ansonsten unkompliziertem postoperativem Verlauf nur einer untergeordnete Rolle. Vielmehr scheint das Auftreten der MES von anderen postoperativen Komplikation abzuhängen und nicht von der Pyloruserhal-tung. Im Vergleich zu der KWPD ergeben sich diesbezüglich keine Unterschiede, sodaß die MES der Pyloruserhaltung nicht entgegen steht. Ob die mit 12% insgesamt niedrige Inzidenz der MES nach PPPD durch die antekolische Duodenojejunostomie günstig beeinflusst wird muß offen bleiben.
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Horstmann, O., Markus, P.M., Ghadimi, B.M., Strohmeyer, A., Becker, H. (2002). Erhöht die Pyloruserhaltung bei der Duodenopankreatektomie das Risiko der Magenentleerungsstörung?. In: Digitale Revolution in der Chirurgie. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, vol 2002. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55715-6_36
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