Schmerz und Sucht

Zusammenfassung

Die Therapie von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen stellt sich als eine komplexe Herausforderung dar. Auf der einen Seite geht es um die sufflziente Schmerzbehandlung, auf der anderen Seite sollen unerwünschte Wirkungen wie zum Beispiel Sedierung, Minderung der Reaktionsfähigkeit und die Gefahr der Entwicklung einer Suchterkrankung minimiert werden. In den Bereichen Sucht und Schmerz sind in Bezug auf Ätiologie, Symptomatik und Therapie genetisch-biologische, kulturell-soziale und individuell-psychische Komponenten maßgeblich miteinander verwoben. Im klinischen Feld kommt es zu einer Annäherung und Überschneidung beider Arbeitsbereiche bei der Behandlung des chronischen Schmerzes mit Analgetika. Zur Therapie des Schmerzes können opioidhaltige und nichtopioidhaltige Medikamente eingesetzt werden. Für den Patienten besteht ein gewisses Risiko von den Pharmaka der jeweiligen Klasse abhängig zu werden. Diese Gefahr ist bei nichtopioidhaltigen Medikamenten als geringer einzustufen, allerdings ist die schmerzlindernde Wirkung auch weniger stark. Wird also ein potentes Analgetikum gesucht, stellt sich insbesondere in der Therapie chronischer Schmerzen immer die Frage nach dem Einsatz von Opioiden. Dabei wird bei chronischem Tumorschmerz in der Literatur übereinstimmend die Gabe von opioidhaltigen Pharmaka empfohlen (z. B. Larbig 1998). In der Therapie des chronischen Schmerzes, der nicht tumorbedingter Genese ist, bleibt die Frage nach dem Einsatz von Opioiden weiterhin aktuell (Striebel 1997). Hier finden sich zum Teil divergierende Auffassungen, so dass die Autoren nach Abwägung des Abhängigkeitsrisikos gegen die positiven Effekte einer wirksamen Analgesie zu unterschiedlichen Empfehlungen kommen. Der vorliegende Beitrag bietet einen ersten Einblick in die Thematik der Abhängigkeitserkrankungen im Allgemeinen und speziell im Überschneidungsbereich mit der Schmerztherapie.