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Die symbolischen Vereinten Nationen

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Zusammenfassung

In Abwandlung des paradoxen Satzes des Sophisten Gorgias kann über „die UNO“ gesagt werden, dass

  1. 1.

    sie nicht existiert;

  2. 2.

    wenn sie existieren würde, nicht begreiflich wäre; und

  3. 3.

    wenn sie begreiflich wäre, nicht zu vermitteln sein würde.

Geb. 1956; Studium der Politischen Wissenschaft, Sozio1ogie, Geschichte und Germanistik an der LMU München; Magister 1982; Promotion 2002; langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit; 1983 Lehrbeauftragter; seit 1986 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft, Universität München; seit 1996 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politsche Wissenschaft, Universität Magdeburg.

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Zusammenfassung

  1. E.-O. Czempiel, Die Reform der UNO, München 1994, S. 22 f.

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  2. C.C. O’Brien, The United Nations: Sacred Drama, London 1968; O’Brien war irischer Diplomat, Berater von UN-Generalsekretär Dag Hammerskjöld und Professor.

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  3. C.C. O’Brien, Die UNO. Ritual der brennenden Welt, Reinbek 1971, S. 18 f.; (Hervorhebung durch den Verfasser).

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  4. C.C. O’Brien (Fn. 3), S. 11; (Hervorhebung durch den Verfasser).

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  5. C.C. O’Brien, Ritual Humilation at the UN, The Independent, 4.6.1993.

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  6. Süddeutsche Zeitung vom 10.11.2001, Kommentar von S. Ulrich; (Hervorhebungen durch den Verfasser).

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  7. A. Boyd, S. 14 zu dem Kapitel über „Mystizismus und Unsinn“ seines sach-und praxiskundigen Werkes über Die Vereinten Nationen. Ehrfurcht, Mythos und Wahrheit, Frankfurt/M 1967, überleitend. Boyd war unter anderem während der ersten Sitzungsperiode der Vereinten Nationen Verbindungsmann bei der britischen Delegation und Autor des ersten englischen Handbuches zur UNO.

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  8. Zum Beispiel von der Süddeutschen Zeitung vom 13.10.2001.

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  9. A. Zielcke in der Süddeutschen Zeitung yom 13.11.1999.

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  10. Die UNO, wie sie auch in der verkürzten Sprache unserer Medien als angebliches Subjekt vorkommt, existiert nicht. Die völlig unabhängige, objektive Instanz, die quasi wie ein Deus ex machina in Konflikte eingreift, urn sie gerecht für aile zu lösen, ist eine Illusion.“ (A. Zumach in einer Glosse in VN 5/1993, S. 165).

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  11. Nach V. Rittberger, M. Mogler, B. Zangl, Vereinte Nationen und Weltordnung. Zivilisierung der intemationalen Politik?, Opladen 1997.

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  12. Vgl. zum visuellen Aspekt der Symbolik der UNO R. WeseI, Das Bild „der UNO“. Zur Visualisierung supranationaler symbolischer Politik, in: W. Hoffmann (Hrsg.), Visueüe Politik. Filmpolitik und die visueüe Konstruktion des Politischen, Baden-Baden 1998, S.302–331.

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  13. Siehe zur Emblematik, optischen Symbolik und symbolischen Inszenierung von Völkerbund und UNO A. Rabbow, Visuelle Symbole als Erscheinung der nicht-verbalen Pub üzistik, Diss. Münster 1966, S. 256 ff. (260 ff.); urn auch die symbolpolitischen Versäumnisse der Vorgängerorganisation zu vermeiden, wurden schon während des Zweiten Weltkrieges Entwürfe fur ein Symbol der zu schaffenden Organisation vorgeschlagen, zum Beispiel eine „Four Freedoms Flag“ mit vier aufrechtstehenden Balken entsprechend den vom amerikanischen Präsidenten Roosevelt propagierten „Vier Freiheiten“ Redefreiheit, Glaubensfreiheit, Freiheit von wirtschaftlicher Not und Freiheit von Aggression.

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  14. Siehe A. Rabbow Visuelle Symbole als Erscheinung der nicht-verbalen Pub üzistik, Diss. Münster 1966 (Fn. 13), S. 261 ff.; M.J. McCaffree, P. Innis, Protocol. The Complete Handbook of Diplomatic, Official and Social Usage, WashingtonID.c. 1997, S. 374 ff.

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  15. Von der Qualität des von Architekten wie Le Corbusier, Oscar Niemeyer und Wallace K. Harrison entworfenen Baues vermittelt der phantastische Photoband von E. Stoller, The United Nations, New York 1999, einen guten Eindruck, wie ihn den der Besucher heute kaum noch selbst erfahren kann. Zum beklagenswerten Zustand des trotz viel Asbest nicht mehr brandsicheren Gebäudes mit seinen anfälligen Strom-und Wasserleitungen, siehe die Süddeutsche Zeitung yom 5.9.2000.

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  16. Die offiziellen Dokumente sind zudem durch Spezifika diplomatischer bzw. völkerrechtlicher Sprachregelungen geprägt, die Außenstehenden meist unzugänglich sind; vgl. W. Rudolf, Die Sprache in der Diplomatie und internationalen Verträgen, Frankfurt/M. 1972.

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  17. Nach einer immer noch treffenden Sprachglosse von W. Dolph, Nicht so gemeint ... Die UNO-Sprache, VN 6/1988, S. 178–179 (178 f.); auf der sprachlichen Ebene ist auch eine diplomatische Form von „political correctness“ wirksam: Man muss mit versteckten symbolpolitischen Minen umgehen köonnen, die natürlich Waffen in ganz konkreten, auf der Handlungsebene aber eben nicht oder noch nicht lösbareren Konflikten sein können; im Kontext des OstIWest-Konflikts waren die (sprachlichen) Anerkennungsk(r)ämpfe in der deutschen oder der chinesischen Frage, im Nahost-Konflikt das Israel/Palästina-Problem, im Kontext des Nord-Süd-Konflikts z.B. der Umgang mit dem Südafrika der Apartheid Prüfsteine für den „richtigen“ Sprachton.

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  18. M. Bertrand, UNO. Geschichte und Bilanz, Frankfurt/M. 1995, S. 74; M. Bertrand war langjähriger Vorsitzender des Joint Inspection Unit der UNO.

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  19. W. Kersting, Philosophische Probleme der internationalen Beziehungen, in: K. Bayertz (Hrsg.), Politik und Ethik, Stuttgart 1996, S. 423–456 (437 f.); K. Dicke (Vorsitzender der DGVN), VN 5/2001, S. 163.

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  20. In einem Vortrag zum Verhältnis von UNO und Medien ließ der Fernsehjournalist S. Bergmann, Die Vereinten Nationen und die Medien — vom schwierigen Verhältnis zweier Prügelknaben, in: E. Klein, H. Volger, Bilanz ein Jahr nach dem Millennium — Reforrnkonzepte und deren Implementierung, Potsdam 2001, S. 21–28, eine ganze Kaskade von gängigen Metaphern zu den Vereinten Nationen sprudeln (Hervorhebungen des Verfassers): „Als Prügelknaben oder Sündenböcke sind beide, Medien wie UNO willkommene Blitzableiter ...“ (S. 21); „die Palette reichte vom Sündenböck (Rolle der Blauhelme in Bosnien) bis hin zum Wunderknaben (UNO als PatentlOsung fUr den Frieden im Kosovo, als Gegenmodell für NATO-Einsatz). Sooft die Vereinten Nationen in Krisenfällen als Heilsbringer gepriesen oder als zahnlose Tiger geschmäht werden, so schnell sind sie danach wieder vergessen, von der politischen und öffentlichen Agenda wieder verschwunden. Und ebenso werden sie je nach politi scher Opportunität auch instrumentalisiert oder vorgeschoben (siehe die Diskussion über USA und UNO als Weltpolizisten) ...“ (S. 22); „... Vereinte Nationen sind nicht nur Feuerwehr ...“ (S. 27).

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  21. Vgl. M. Eisele, Die Vereinten Nationen und das internationale Krisenmanagement. Ein Insider-Bericht, Frankfurt/M. 2000, S. 11 f. oder C.C. O’Brien Ritual Humilation at the UN, The Independent, 4.6.1993. (Fn. 5); gelegentlich auch in Pressekommentaren zu finden; vgl. auch LA. Lehmann in dieser Publikation.

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  22. S. Bailey, The Procedure of the UN Security Council, Oxford 1988, S. 57: „UN-deliberative organs serve a necessary function as international safety-valves, allowing the escape of hot air without blowing up the whole machine.“

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  23. Nach R.T. Donahue, M.H. Prosser, Diplomatic Discourse. International Conflict at the United Nations — Addresses and Analysis, Greenwich 1997, S. 189.

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  24. B. Lincoln, Der politische Gehalt des Mythos, in: H.P. Duerr (Hrsg.), Alcheringa oder die beginnende Zeit, Frankfurt/M. 1983, S. 9–25 (13 f.) sieht die Bedeutung von poütischen Mythen darin, dass sie eine „heilige Charta“ bieten — „Aufirag und Legitimation zugleich“.

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  25. „Eine Welt — ein Wohlstand“ („One World — One Wealth“) war schon im Krieg durch US-Präsident Roosevelt propagiert und danach von amerikanischen Intellektuellen weitverbreitet worden; er hat in den USA zum früheren Heilsbringer-Image der UNO beigetragen. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem damit verbunden wahrgenommenen strukturellen Sieg des Nordens über Osten und Süden kam emeut die Idee der „Einen Welt“ auf — z.B. in US-Prasident Bush’s „neuer Weltordnung“ (vgl. E.-O. Czempiel (Fn. 1), S. 16 f.).

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  26. P.L. Berger, Welt der Reichen, Welt der Armen. Politische Ethik und sozialer Wandel, München 1976, S. 32 ff., hat dies herausgearbeitet, wobei er die Funktion von Mythen gerade im Bereich der nationalen und globalen Entwicklungsfragen damit begründete, dass Menschen auch durch säkularisierte Mythen und Rituale leben, weil sie analog zur religiösen Transzendenz eindrucksvolle und nachhaltige Zukunftsvisionen sowie deren Verwirklichung in kollektiven Aktionen anbieten. Zum historisch erfolgreicheren Mythos des Wachstums betont er (ebd., S. 35 ff.): „Der Wachstumsmythos und im Grunde die ganze Mythologie der Modemitat lei ten sich aus der spezifisch westlichen Messianismustradition ab ...“.

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  27. Schon vor längerer Zeit und nicht von einer „Globalisierung“ inspiriert, haben neben vielen anderen auch solide Denker nach dem Weltstaat gerufen, so sogar A. Toynbee, Menschheit — woher und wohin. Plädoyer für den Weltstaat, Stuttgart 1969 und A. Einstein, On Peace, London 1963. Der Kommentar von C.C. O’Brien (Fn. 3), S. l30 f., zu des sen naivem „Weltregierungs“-Vorschlag war, „... dass Einstein der „Mythologie“ der amerikanischen Pre sse jener Zeit geistig erlegen war; der Gedanke, dass ein solcher Geist in dieser Weise lenkbar ist, ist an sich schon alarmierend.“ — und weiter: „ ... Es wird deutlich, dass Einstein hier einfach die Gegebenheiten nicht kannte, über die er sprach.“.

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  28. K. Dicke als Vorsitzender der DGVN in VN 5/2001, S. 163: „Weltgesetzgeber Sicherheitsrat ... Und der Sicherheitsrat hat Ende September in seiner an detaillierter Klarheit keine Wünsche offenlassenden Resolution l373 Anordnungen zur Bekämpfung des globalen Terrorismus getroffen und auch ein militärisches Vorgehen gegen Unterstützerstaaten autorisiert. Er tat dies erstmals völlig ungeschminkt in der Pose, vor aHem aber in der Verantwortung des Weltgesetzgebers ... Der Terrorismus des 11. September 2001 ist der erste Emstfall eines weltinnenpolitischen Problems.“

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  29. A. Boyd (Fn.7), S. 21.

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  30. S. Bergmann Die Vereinten Nationen und die Medien — vom schwierigen Verhältnis zweier Prügelknaben, in: E. Klein, H. Volger, Bilanz ein Jahr nach dem Millennium — Reforrnkonzepte und deren Implementierung, Potsdam 2001 (Fn. 27), S. 26.

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  31. Die Vereinten Nationen und die Medien — vom schwierigen Verhältnis zweier Prügelknaben, in: E. Klein, H. Volger, Bilanz ein Jahr nach dem Millennium — Reforrnkonzepte und deren Implementierung, Potsdam 2001 Ebd., S. 25.

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  32. Süddeutsche Zeitung vom 29.11.1996: „CNN hat einen Sitz im Sicherheitsrat“.

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  33. Vgl. R. Wesel, Raben Massenmedien eine besondere Bedeutung in der bzw. für die Intemationale Politik? Kritische Überlegungen zu einigen gängigen Annahmen, in: M. Strübel (Hrsg.), Film und Krieg. Die Inszenierung von Politik zwischen Apologetik und Apokalypse, Opladen 2002 (i.E.).

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  34. Zu Verständnis und Missverständnis der UNO, wie es sich in Science Fiction-Serien feststellen lasst, siehe R. Wesel, Außenpolitik im Universum. Zur Widerspiegelung von außen-und sicherheitspolitischen Selbstverständlichkeiten in Science-Fiction-Serien, skizziert am Beispiel von „Raumschiff Orion“, in: H. Heinecke, F. Hömlein (Hrsg.), Zukunft im Film. Sozialwissenschaftliche Analysen zu Star Trek und anderer Science Fiction, Magdeburg 2000, S. 87–117 (114 ff.).

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  35. Siehe dazu I.A. Lehmann, Peacekeeping and Public Information — Caught in the Crossfire, London 1999; dies. in ihrem Beitrag zur vorliegenden Publikation; vgl. R. Wesel, Öffentliche Meinung und die UN, in: H. Volger (Hrsg.), Lexikon der Vereinten Nationen, München et al. 1999, S. 408–411.

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  36. C.C. O’Brien (Fn. 5); vgl. die Erfahrungen von M. Eisele (Fn. 28), S. 11 f., aus der Führungsetage der Vereinten Nationen: „Von dem weltumspannenden System der UNO liest und hört der Bürger eigentlich nur, wenn es gilt, die Ursache für politisches Versagen in den Krisenherden rund urn den Erdball auszumachen. Während die Erfolge internationalen Handelns sich vor Politikern, die dafür die Urheberschaft beanspruchen, nicht retten können, schieben die gleichen Akteure die Schuld an ihren eigenen Fehlern und ihrem eigenen Versagen gerne der insofern anonymen Weltorganisation zu. Eigentlich müßte ja aller Welt klar sein, dass in New York keine supranationale Weltregierung residiert. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen als Chef der UN-Verwaltung und seine Mitarbeiter erhalten ihre Anweisungen zum Handeln stets von den Mitgliedstaaten der Organisation, meistens vom Sicherheitsrat. Dennoch ist Kritik häufig direkt gegen den Generalsekretär gerichtet. Intern wird er unter seinen Mitarbeitern meistens mit der Kurzform für ‚Secretary General ‘bezeichnet, nämlich als ‚SG‘. Gestützt auf Erfahrungen mit ungerechter Kritik an den Vereinten Nationen deutet eine etwas spitze Übersetzung die beiden Buchstaben deshalb manchmal als Kürzel für ‚Scapegoat‘, Sündenbock.“

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Wesel, R. (2003). Die symbolischen Vereinten Nationen. In: von Schorlemer, S. (eds) Praxishandbuch UNO. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55674-6_30

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